14. November 2015

Rezension (2013): "James Bond - Casino Royale" von Ian Fleming


Titel: James Bond - Casino Royale
Autor: Ian Fleming
Verlag: Cross Cult
Preis: 11,80€
Seiten: 240


„Mein Name ist Bond. James Bond.“  - Wer von uns hat nicht schon einmal diesen Satz gehört und dann im Hinterkopf die berühmte Anfangsmelodie der Bondfilme gehabt?! Mir zumindest erging es schon oft so. Doch die wenigsten wissen leider, dass der Actionheld, der regelmäßig über die Kinoleinwände dieser Welt turnt, eine Erfindung der Literatur ist. Zugegeben, "James Bond – Casino Royale", stammt aus dem Jahr 1953 und der Agent des MI6 wäre im realen Leben schon längst an Altersschwäche gestorben, aber dieses Buch ist unbedingt lesenswert. 

Inhalt


Geheimdienstchef M schickt Bond auf eine Mission, um einen russischen Agenten namens Le Chiffre auszuschalten. Er soll ihn am Baccarat-Tisch ruinieren und so seine sowjetischen Auftraggeber zwingen, ihn in den Ruhestand zu schicken. Zunächst scheint es so, als ob das Glück Bond hold ist - Le Chiffre hat eine Pechsträhne. Doch manche Leute weigern sich einfach, nach den Regeln zu spielen...


Meinung


Mein erster Grund diese Rezension zu schreiben war das Cover. Alle 007-Bücher haben eine Frauenfigur auf der Vorderseite – wie sollte es auch sonst sein. Im Regal machen sie sich also schon mal gut.

Da viele wahrscheinlich den Film „Casino Royale“ bereits gesehen haben, ist die Handlung nicht sonderlich überraschend. Dennoch unterscheidet sich der Film natürlich vom Buch. Es gibt keine lange Vorgeschichte, sondern beginnt sofort. Der Doppelnullagent (was eigentlich nur bedeutet, dass er kaltblütig töten kann…und auch darf!) James Bond soll einen Sowjetagenten am Spieltisch in Royale (nein, nicht Monaco) beim Baccara (nein, auch nicht Poker) schlagen und ihn somit mittellos und untragbar für seine Auftraggeber machen. Die schöne Agentin Versper Lynd soll ihm dabei helfen (sozusagen als schönes Accessoire am Spieltisch) und auch die CIA ist mit ihrem Agenten Felix Leiter mit von der Partie. Es entsteht eine spannende 50er/60er Jahre Story, die vor allem der Zeit wegen charmant ist. Das Ganze hat dann für diejenigen unter uns, die mit den Filmen nichts anfangen können sogar eine überraschende Wendung, durch die uns unser Geheimagent auch für gefühlte 100 weitere Abenteuer erhalten bleibt. Dennoch ist die Handlung natürlich sehr viel einfacher, als es im Film der Fall ist.

Bond selbst ist ein relativ farbloser Charakter. „Casino Royale“ ist das erste Abenteuer des Agenten. Faszinierend fand ich vor allem, dass der Leser, dem Autoren gegenüber einen ganz entscheidenden Vorteil hat: Wir wissen viel mehr über James Bond als es Ian Fleming zum Zeitpunkt des Schreibens tat. Somit kann man aber viele Übertragungen gar nicht verhindern, was natürlich ein wenig schade ist. Bond ist ein abgebrühter Agent im Auftrag ihrer Majestät, der vor allem seinen Job und Frauen im Kopf hat. Er weiß alles über Autos, Waffen und die Kunst der Verführung. Es ist schwer zu sagen, ob man den Protagonisten wirklich mag, denn er ist wirklich arrogant – was wohl auch seinem Aussehen geschuldet sein könnte. Dennoch kann man durch das Buch viele Vorurteile wettmachen. Bond verliebt sich und möchte sogar seinen Geheimagentenposten aufgeben. So gemein ist er also doch nicht. Die Nebencharaktere haben ebenso Witz und man lern vieles über das Geheimagentenleben der 60er Jahre (wir hinterfragen das jetzt besser nicht).

Ian Fleming war im zweiten Weltkrieg Spion, auch wenn er selbst nicht das Vorbild seines Helden gewesen ist. Wäre ja auch irgendwie ganz schön egoistisch…Kleine Info: Der  Name James Bond stammt von einem Ornithologen, Fleming war nämlich Vogelliebhaber (man stelle sich jetzt James Bond bitte beim Vogelbeobachten vor).
Man merkt schon, dass Fleming nicht der geborene Literaturpreisträger ist. Der Schreibstil ist simpel und manchmal ist die Sprachwahl, wie soll ich sagen, verstörend?! Fleming macht kein Geheimnis daraus, dass Frauen für Bond eigentlich nur Lustobjekte sind und die Beschreibung einiger Waffen ist erschreckend präzise. Dennoch versteht er es Spannung aufzubauen - vor allem am Spieltisch. Was auch dazu führte, dass ich dieses Buch einfach nicht aus der Hand legen konnte.



Fazit


James Bond ist ein Klassiker und „Casino Royale“ wird von einigen Menschen durchaus unter dem Begriff „Weltliteratur“ geführt. Dies hat das Werk sicher nicht seinem Schreibstil zu verdanken, aber es lässt sich gut und schnell lesen. Die 240 Seiten vergehen wie im Flug und man wird in die Welt von 007 entführt, aus der man erst ein paar Tage später wieder erwacht. Außerdem konnte ich nachdem ich das Buch gelesen hatte, das erste Mal den Film sehen und VERSTEHEN.  Ich werde mir die weiteren Romane in jedem Fall anschaffen, auch wenn man sagt: same, same, but different. Dass ich ein kleiner Bond Liebhaber bin, brauche ich wohl nicht mehr zu erwähnen…
"James Bond – Casino Royale" ist eine schöne Lektüre für zwischendurch, für alle, die auch mal ein bisschen Action und Spannung erleben wollen. Alles in allem, aufgerundete 4 von 5 Sternchen für unseren englischen Geheimagenten. 

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