26. November 2015

Rezension: (Biografie) "Sophie Charlotte - Sisis leidenschaftliche Schwester von Christian Sepp


Titel: Sophie Charlotte - Sisis leidenschaftliche Schwester
Autor: Christian Sepp
Verlag: August Dreesbach Verlag
Preis: 24,00€
Seiten: 288

Meinung


Schon als junges Mädchen war ich fasziniert von Elisabeth von Österreich, oder auch: Sisi. Die Zeichentrickserie, die Filme aus den 50er Jahren…alles unglaublich märchenhaft. Als ich dann älter wurde, war schnell klar, dass das Leben der Kaiserin von Österreich wohl doch nicht so wundervoll gewesen ist. Während meines Geschichtsstudiums schrieb ich mehrere Arbeiten über diese historische Figur und beschäftigte mich sehr akribisch mit dem gleichnamigen Musical „Elisabeth“. 
Aber die Geschichte der Wittelsbacher ist keinesfalls lediglich mit der Geschichte der Kaiserin erzählt. Denn Elisabeth wuchs mit sieben Geschwistern in Bayern auf und sie spielten in ihrem Leben eine große Rolle. 
Als ich von der neuen Biographie über Elisabeths jüngste Schwester Sophie Charlotte von Christian Sepp erfuhr, musste ich dieses Buch einfach haben. Schon das Cover übt Anziehungskraft genug aus. Das Schwarzweißfoto der Prinzessin in Bayern bildet das Hauptaugenmerk. Die nachdenklich dreinblickende Sophie eroberte mich im Sturm und der Kontrast mit dem Pink gefiel mir von Anfang an. Außerdem kann ich bereits jetzt sagen, dass es sich hier um eine sehr gut recherchierte Biographie handelt und für jeden, der sich für die Königshäuser des 19 Jahrhunderts interessiert, ein Schmuckstück im Bücherregal bildet.

Zu Beginn des Buches war ich recht zwiegepalten, wie ich zugeben muss. Durch mein Studium bin ich an wissenschaftliche Texte gewöhnt, bei denen die Fußnoten ungefähr eine halbe Seite einnehmen und man dann eben doch etwas schwer vorankommt. Dies ist bei diesem Buch nicht der Fall. Ich war irritiert, dass hier nicht mit Fußnoten oder direkten Belegen gearbeitet wurde und war auch skeptisch, ob die Fakten denn dann der Wahrheit entsprechen. Was soll ich zu meiner Verteidigung sagen? Geschädigt durchs Studium?! Dürfte jedenfalls die passendste Antwort sein. Bei genauerem Blick ins Literaturverzeichnis wird nämlich schnell klar, dass Christian Sepp keineswegs oberflächlich gearbeitet hat oder sonst irgendwie falsch. Die Angaben sind korrekt und auch ziemlich ausführlich und vielseitig. Jeder Geschichtsstudent mit Interesse an den Wittelbachern, wird beim Verzeichnis sogar ziemlich neidisch, dass Sepp all diese Quellen untersuchen konnte – mich eingeschlossen. 

Aber mal weg von diesem wissenschaftlichen Standarten. Das Buch handelt vom Leben von Sophie Charlotte, die man vielleicht als Verlobte von König Ludwig II. kennt. Allerdings war ihr Leben noch sehr viel mehr und Sepps Biographie macht deutlich, wie wenig man sich doch bis jetzt mit der späteren Herzogin von Alencon beschäftigt hat. Das Buch erzählt Sophies Leben, begonnen bei der Kindheit, den Geschwistern, über ihre Verlobung, die dann doch etwas anders erwartete Heirat, ihr Leben danach und all die Probleme, die man als Herzogin im Krieg (dem weltlichen und auch privaten) so hatte. Im Anschluss an die Biographie kann man auf jeden Fall einen deutlichen Wissenszuwachs verspüren und man lern nicht nur über einen einzelnen Menschen etwas, sondern vielmehr über eine bestimmte Zeit, die damalige Gesellschaft, Werte und Normen und gesellschaftliche Phänomene. Sepp bindet noch sehr viel mehr ein, als nur die Geschichte der Herzogin und belegt vor allem im zweiten Teil des Buches zumeist mit direkten Quellenzitaten aus Tagebüchern.

Fazit




Alles in allem handelt es sich hier durchaus um eine spannend erzählte Biographie. Die zahlreichen Bilder lockern das Schriftbild auf und man liest das Buch durch den flüssigen Stil recht schnell. Ich muss allerdings etwas von der Höchstpunktzahl abziehen. Das hat nicht viel mit meiner anfänglichen Skepsis zu tun, sondern eher damit, dass ich finde, dass manchmal etwas saloppe Überschriften oder Wörter Einzug ins Buch gefunden haben, die da nicht unbedingt hätten sein sollen. Ich würde es somit nicht für eine Hausarbeit verwenden, allerdings finde ich ist der Stil völlig logisch, da Sepp die Biographie einem möglichst breiten Publikum öffnen wollte - und das ist mehr als verständlich. Dennoch liegt hier eine tolle Biographie über ein dramatisches Leben mit Höhen und Tiefen vor, das vielleicht recht typisch für die Wittelsbacher war. Ich vergebe 4 Sptzenschuhe für diese gut lesbare Biographie.



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