24. Dezember 2015

Rezension: "Die alltägliche Physik des Unglücks" von Marisha Pessl


Titel: Die alltägliche Physik des Unglücks
Autor: Marisha Pessl
Verlag: Fischer Taschenbuch
Preis: 10,95€
Seiten: 720


„Die alltägliche Physik des Unglücks“ ist ein Buch, wie ich es noch nie erlebt habe. Es geht auf und ab, mal zieht es sich in die Länge und man weiß nicht genau, wo das alles hinführen soll, aber am Ende sitzt man da und denkt nur: Wow! Dieser Debütroman von Marisha Pessl ist einfach nur der Wahnsinn und das aus ganz vielerlei Gründen.

Inhalt 


Tja, worum geht es eigentlich? Blue wird von ihrem Vater erzogen, der Universitätsprofessor ist. Lange hält es die beiden nie an einem Ort, womit die Geschichte eigentlich startet. Sie wird von Blue erzählt, einem überdurchschnittlich intelligenten Mädchen, das ihren Vater liebt und das chaotische und sprunghafte Leben gewöhnt ist. Für ihr letztes Highschool-Jahr, bevor es nach Harvard geht, bleiben die beiden unglaublicherweise am selben Ort – ein ganzes Jahr lang. Kaum zu glauben für Blue. An ihrer neuen Schule kommt sie schnell in den elitären Club der High School. Doch warum, weiß sie selbst nicht genau. Es scheint so, als wenn die Lehrerin Hannah Schneider Blue unbedingt dabei haben möchte. Aber was hat es mit ihr auf sich? Eine Geschichte beginnt, die so normal startet, dass man das Ziel nicht wirklich erkennt. Und sie endet so rasant und unerwartet, wie nur möglich.

Meinung


Die Story von „Die alltägliche Physik des Unglücks“ zu schildern, ist leider alles andere als leicht. Auch ein Genre festzulegen fällt schwer, da selbst ein paar Krimi-/Thrillerelemente zu finden sind. Es gibt unglaublich viele Handlungsstränge, die sich oft im Sand verlaufen und irgendwann wieder an Bedeutung gewinnen. Der Stil ist einzigartig. Die Ich-Erzählerin Blue hat (wenn ich mich recht erinnere) einen IQ von 175 und das kann man in jeder Zeile lesen. Dieses Buch kann nicht Marisha Pessl geschrieben haben, denn es ist so authentisch, dass man nur Blue sehen kann und keinen Autor der dahinter stecken könnte. Übrigens, Hut ab an die Autorin, denn wie sie auf diese Story kam, kann wohl nur sie sagen. Aber zurück zum Stil. Er ist nicht wirklich schwer, aber sehr intelligent. Der Satzbau ist okay, wenn auch oftmals lang und ausschweifend. Das Buch ist literarisch anspruchsvoll und ich traue mich das als Germanistik-Studentin zu sagen, auch wirklich wertvoll. Im Werk ist eine unglaubliche Intertextualität vorhanden – will heißen: Blue zitiert die ganze Zeit. In Klammern sind hinter Aussagen oder Vergleichen oft eine Art Fußnote zu finden, die das Ganze wie eine wissenschaftliche Arbeit wirken lassen (, allerdings mit Humor). Aber Achtung: Auf keinen Fall abschrecken lassen! Auch ich war anfangs von den vielen Seiten und der engen Schrift etwas überfordert, aber haltet bis zum Ende durch und es wird sich bezahlt machen! Man kann einfach gar nicht glauben, dass es all die Werke gibt, auf die hingewiesen wird, aber es ist einfach toll. Schön ist auch, wie die Erzählerin sich auf der letzten Seite über diesen Umstand selbst lustig macht…denn auch das ist ein Teil des Romans. Er besitzt nicht nur Intelligenz und Herz, sondern auch seinen ganz eigenen Humor.
Zu den Figuren bleibt zu sagen, dass sie nicht durchschaubar sind. Wir sind auf Blues Einschätzungen angewiesen. Nichts desto trotz habe ich sie und ihren Vater von den ersten Seiten an geliebt und auch wenn die anderen Charaktere vielleicht nicht so liebeswürdig sind, so haben sie doch immer etwas Besonderes, vielleicht sogar Geheimnisvolles an sich.

Fazit




Auch wenn ich hier in Lobeshymnen ausbreche, und ich keinesfalls von Beginn an so gedacht habe, so ist es doch völlig verdient. Denn dieses Buch überrascht. So wie es endet, kann es wirklich niemand erwarten und man sitzt mit offenem Mund da, nachdem man  es geschlossen hat. Auch wenn diese Rezension nicht allzu hilfreich war und ihr über die Geschichte immer noch nicht viel wisst und euch auch nichts vorstellen könnt – dann geht es euch wie mir. Aber vertraut darauf: Es lohnt sich so sehr, vor allem für Leute, die auch mal etwas Anderes, Anspruchsvolles und wahnsinnig Intelligentes lesen wollen. Es ist das reinste Leseabenteuer.  Das letzte Wort meines Notizzettels zu diesem Buch sagt es voll und ganz: HERAUSRAGEND!



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