30. April 2016

Auf die Bücher, fertig, los! Lesemarathon: Mein Update-Post Tag 1


Hallo ihr Lesesüchtigen!


Im Moment scheinen ja recht viele von uns eine Art Leseflaute zu haben oder es fehlt einfach die Zeit zum Lesen. Das ist bei mir leider genauso. Man schafft nie das, was man sich vorgenommen hat und ist einfach nur frustriert. Aufgaben häufen sich an und die Zeit läuft einem davon. Aber man soll ja nie aufgeben! Und immer nur zu jammern bringt uns ja auch nicht weiter. Also hat sich die liebe Kate gedacht, dass man mit ein bisschen freier Zeit doch das Leseflautenmonster bekämpfen können müsste. Und so wurde kurzerhand ein Lesemarathon über 3 Tage von ihr ins Leben gerufen. 



Kate hat an diesem Wochenende endlich ein bisschen Zeit zum Lesen übrig. Bei mir ist es wieder etwas rar, aber ich geben mein Bestes und möchte bei so einer Aktion nicht fehlen. Gleich muss ich leider noch arbeiten und morgen stehen ein paar Stunden Training auf dem Programm, aber zwischendurch bleibt bestimmt ein bisschen Zeit zum Lesen :) Mal gucken, wie viele Updates sich hier einschleichen werden:



10 Uhr
Was wollt ihr dieses Wochenende lesen?


Gar keine so leichte Frage. Ich habe gerade gestern Nacht "Infernale" durchgelesen und stehe sozusagen vor der Qual der Wahl. Aber nur so halb. Denn bei "Mord im Pfarrhaus" von Agatha Christie bin ich aktuell bei 9% und bei Jan Böhmermanns Satirebuch "Alles, alles über Deutschland" stehe ich auf Seite 56. Ich werde heute erstmal mit Agatha Christies Buch weitermachen. Auf dem Weg zur Arbeit lassen sich da bestimmt ein paar Kapitel schaffen. Aber eventuell werde ich morgen auch noch zu "Die 5. Welle" greifen. Vielleicht auch zu "Plötzlich Fee 4" oder "Essenz der Götter II". Alles nicht so leicht, wenn der SuB so groß ist und man so viele tolle Titel darauf findet. Ihr kennt das sicher. 
Ich würde mich aber schon freuen, wenn ich bei "Mord im Pfarrhaus" bis Montag ein ordentliches Stück weitergekommen bin. Oh, vielleicht kommt auch der 4. Teil der Lux-Reihe morgen zum Einsatz. Man wird sehen. Erst einmal lasse ich alles auf mich zukommen :)

13 Uhr
Was würdet ihr in der Situation eures Protagonisten tun?

Haha, was für eine lustige Frage. Ich weiß grad nicht einmal, wie mein Protagonist heißt. :D klingt komisch, nicht wahr?! Aber es geht hier um den Pfarrer der Gemeinde, - nennen wir ihn Pfarrer - der aus der Ich - Perspektive erzählt und daher fällt sein Name eben nicht so oft. Hinzu kommt noch, dass ich mir nicht sicher bin, ob er überhaupt der Protagonist ist :D schließlich ist das Buch ein Miss Marple Fall. Sie kam schon vor, aber das wars dann auch. Aktuell würde ich an seiner Stelle zur Polizei gehen, weil er etwas wichtiges weiß, wonach ihn der Komissar aber nicht gefragt hat. Aber ich wäre an seiner Stelle sowieso nicht so ruhig. Er ist eben "Der Pfarrer" :D


16 Uhr (ich weiß ich hänge ein bisschen hinterher und schummel sozusagen :D)
Ist es euch wichtig, euch mit dem Protagonisten zu identifizieren?

Nein. Eigentlich nicht. Ich finde die tollsten Bücher haben manchmal die bescheuertsten Protagonisten. Ich hab grad "Sophie auf den Dächern" gelesen und fand Sophie ganz komisch, aber das Buch wurde dadurch nur noch besser! Bei "Tod im Pfarrhaus fehlt mir auch jegliche Identifikation, aber trotzdem gefällt mir die Geschichte. Eigentlich glaube ich, dass es ziemlich komisch wäre, nur Bücher über Menschen zu lesen, mit denen man sich identifiziert. Wäre igendwie egoistisch, oder? :D
Trotzdem finde ich es toll, wenn man sich in einer Geschichte oder einer Figur wiederfindet. Aber es ist keinesfalls ein Muss ;)



Solltet ihr beim Lesemarathon noch einsteigen wollen - fühlt euch herzlich eingeladen! Es geht nicht um Masse oder bestimmte Ziele, sondern nur darum, dass wir uns wieder ein wenig Zeit zum Lesen nehmen. Hier kommt ihr zu Kates Update-Seite, auf der auch die Aufgaben zu finden sind.
Nun aber ran an die Bücher. 

Auf die Plötze, fertig, LOS!

Eure Julia

Meine Neuzugänge gleich doppelt: März und April


Hallo ihr Lieben!



Während einige von euch wöchentlich mit Neuzugängen glänzen können, mische ich mich jetzt mal unauffällig unter die Neuzugänge-Posts, in dem ich gleich mal zwei Monate zusammenfasse :) Ich habe meine Bücher aus dem März leider nicht vorstellen können, da da mal wieder das böse Umzugsmonster dazwischen kam. Aber wo wären wir denn, wenn man nicht auch einfach mehrere Monate zusammenfassen könnte?! ;) Also hier meine schönen Neuzugänge aus dem März und April. Bei den tatsächlichen Büchern hält sich die Ausbeute in Grenzen:




Wie sich unschwer erkennen lässt, sind Wolfgang Borcherts Gesamtwerk und die Biographie über den griechischen Redner Cicero nicht unbedingt Freizeitlektüre. Ganz richtig geraten, beide Bücher brauchte ich für die Uni. Von Wolfgang Borchert bin ich bis jetzt überraschenderweise sehr überzeugt. Der Mann konnte wirklich noch mehr, als nur die passenden Kurzgeschichten für den Deutschunterricht der 10. Klasse schreiben (siehe "Das Brot", "Die Küchenuhr", "Nachts schlafen die Ratten doch" usw.). Die Biographie "Cicero" habe ich tatsächlich schon beendet und empfand sie leider  als sehr viel langweiliger, als ich dachte. Nun gut....vielleicht sollte man seine Erwartungen nicht zu hoch setzen. Mein Fehler.

Die anderen beiden Bücher waren für mich wahre Glücksgriffe und Bücher, die ich unbedingt haben wollte! Beide konnte ich durch Glück bei Gewinnspielen ergattern! "Holmes & ich" bekam ich direkt vom dtv-Verlag (Vielen Dank noch einmal auf diesem Weg!) und seit dem Lesen feiere ich es ziemlich. Falls ihr ein wenig meiner Feierei lesen möchtet, geht es hier zur Rezension.
"Ein Sommer ohne uns" von Sabine Both sollte eigentlich schon auf der Leipziger Buchmesse gekauft werden, aber leider verpasste ich die Lesung. Umso fröhlicher war ich, als die liebe Sara ein Gewinnspiel mit genau diesem Buch veranstaltete und meine Freude steigerte sich noch, als ich es auch noch gewann. Sara hat mir ein wunderschönes Paket geschickt und seitdem bin ich stolze Besitzerin des Jugendbuchs.  (Warum genau das Bild auf dem Kopf steht, kann ich euch leider nicht sagen. Ärgerlich :D) Vielen Dank noch einmal, Sara! :*


Aber ich wäre eine schlechte Reader-Mami, wenn mein kleiner kindle nicht auch gefüttert worden wäre. Tatsächlich habe ich das Gefühl, als wenn es das erste Mal ist, dass ich mehr Ebooks als richtige Bücher gekauft habe. Hier meine kleinen E-Schätze:


 



Wie es scheint, habe ich eine kleine Sherlock-Holmes Phase. Nun ja, es gibt Schlimmeres. Oder? ;) So gab es gleich zwei Bücher über den Meisterdetektiv in den letzten Wochen. Besonders glücklich war ich, als ich gesehen habe, dass "Regie führt nur die Liebe" von Emma Wagner für kurze Zeit sehr günstig zu haben war. Da ich es eigentlich ebenfalls auf der LBM kaufen wollte, schnappte ich immerhin jetzt zu. Ebenfalls gerade günstig (um nicht zu sagen "kostenlos") war "Die Tote von Schönbrunn" zu bekommen. Schon allein, dass die Geschichte in Wien spielt und dann auch noch etwas mit Kaiserin Elisabeth zu tun hat, reicht für mich völlig aus, um das Buch zu lesen :) Zu guter Letzt die beiden Bücher, die in ich Leserunden gewonnen habe, die mich aber beide vollkommen überzeugt haben. Zum einen ist das "Die Schicksalsseherin" von Sarah Neumann, welche hier eine sehr fantasievolle Geschichte mit schönem Fokus gezaubert hat. Und dann "Die Erwachte" von Sabine Schulter, von der ich in letzter Zeit alles lesen würde. Auch hier ist die Geschichte wirklich gut und ich bin auf die Fortsetzung der Reihe gespannt.

Alles in allem gab es also 10 neue Bücher in zwei Monaten, davon auch noch zwei für die Uni. Ich denke das ist eine ziemlich gute Zahl und bleibt immerhin einigermaßen im Verhältnis. Mein Sub wächst zwar stetig an, aber ich gebe mir Mühe ;) Immerhin habe ich ein paar der Neuzugänge sogar schon gelesen.


Was gab es bei euch so Neues? Kennt ihr eines der Bücher oder habt ihr noch einen tollen Tipp? :)

Eure Julia







28. April 2016

Rezension: "Sophie auf den Dächern" von Katherine Rundell




Titel: Sophie auf den Dächern
Autor: Katherine Rundell
Verlag: Carlsen

Seiten: 256
Preis: 14,99€



„Sophie schaute hin und rang nach Atem. Unter ihr dehnte sich Paris bis zur Seine aus. Paris war dunkler als London: Es war eine Stadt, die durch Blinken und Flackern erhellt wurde. Und es war schön wie ein Fabergé-Ei, dachte sie. Diese Stadt glich einem Zauberteppich.“  (S. 145)
„Sophie auf den Dächern“ ist eine besondere Geschichte über ein besonderes Mädchen mit einem besonderen Wunsch. Eine Geschichte, die so stringent und außergewöhnlich erzählt wird, dass der Leser die Reise über die Dächer von Paris nur genießen kann. Katherine Rundell hat ein sehr spezielles und dadurch herausragendes Buch geschrieben, das von den Träumen eines kleinen Mädchens handelt, das einfach nicht aufgeben will: Große Leseempfehlung!

Inhalt


Sophie ist Waise. Bei einem Schiffsunglück fischte der verträumte Engländer Charles die Einjährige aus der Themse und zog sie seitdem als sein Mündel auf. Sophie lernte durch ihn das Leben mit ganz besonderen Augen zu sehen und niemals eine Möglichkeit außer Acht zu lassen. Und genau diesem Grundsatz folgt sie, als man sie mit 12 Jahren ihrem Vormund wegnehmen will. Sophie ist fest davon überzeugt, dass ihre Mutter noch am Leben ist, auch wenn jeder ihr erzählen will, dass das Unglück von keiner Frau überlebt wurde. Kurzerhand machen Charles und Sophie sich auf nach Frankreich, wohin ihr einziger Hinweis führt. Doch sie sind weiterhin auf der Flucht und so bleiben Sophie nicht viele Möglichkeiten um ihre Suche zu beginnen. Irgendwie fühlt sie sich zu den Dächern von Paris hingezogen und bald schon entdeckt sie, dass sie nicht das einzige Kind ist, das diese Dächer liebt. Gemeinsam mit dem Dachläufer Matteo beginnt Sophie ihre Suche nach ihrer Mutter. Doch wie findet man jemanden über die Dächer in solch einer großen Stadt?

Meinung


Die Geschichte beginnt sehr direkt. Es gibt keinen großen Einstieg und auch ansonsten wird keine Nebenhandlung von Katherine Rundell eröffnet. „Sophie auf den Dächern“ hat lediglich 251 Seiten und diese 251 Seiten werden mit der niedlichen Geschichte um Sophies Suche voll ausgenutzt. An dem Buch ist eigentlich alles speziell und außergewöhnlich. Für mich begann dies beim Schreibstil. Meiner Meinung nach ist er einfach nicht normal. Das heißt allerdings noch nicht viel. Er ist relativ distanziert, aber unglaublich authentisch. Der Schreibstil ist genauso abnormal wie eben auch die Charaktere des Buches und genau deswegen ist er so passend. Anfangs musste ich mich an den Stil gewöhnen, doch irgendwann begann ich die Worte und Formulierungen von Katherine Rundell zu genießen. Es fügt sich einfach alles so wunderbar in die Geschichte ein. Hinzu kommt, dass das Buch eine ordentliche Portion Humor intus hat. Das Geschehen trägt sich ungefähr Anfang des 20 Jahrhunderts zu, also zu einer Zeit, in der es noch nicht so normal war, dass ein alleinstehender Mann ein kleines Mädchen aufzieht.  Die Zuständige macht Charles im folgenden Dialog auch genau darauf aufmerksam:
„Aber es ist ein Kind! Und Sie sind ein Mann!“
„Sie haben eine wahrlich bemerkenswerte Beobachtungsgabe“, erwiderte Charles. „Ihr Optiker kann stolz auf Sie sein.“ (S. 11)
Ich musste schon so früh im Buch einfach herzlich lachen. Charles ist ein ganz besonderer Charakter. Er ist so liebenswürdig und freundlich, wie kaum ein anderer Protagonist. Eigentlich ist er ein Nichtsnutz, der seine Zeit am liebsten mit seinen Büchern verbringt, doch genau das macht ihn so sympathisch. Er hat keinerlei Ahnung davon, wie man aus einem Baby eine junge Dame macht, also versucht er es einfach. Sophie darf auf Wände schreiben und kann Shakespeare rezitieren, doch hat sie keine Ahnung von Kochen oder wo die Knöpfe bei einer Bluse sind. Sie trägt viel lieber Hosen und ist ein freiheitsliebendes Kind. Genau wie Charles. Beide sind sehr groß und fallen einfach aus. Bereits nach folgendem Zitat war Charles sofort meine Lieblingsfigur:
„In Sophies Augen war Charles ein Rätsel. […] Aber dort, wo bei anderen Menschen die Lunge saß, war in seinem Fall die Güte daheim und er war höflich bis in die Fingerspitzen. Wenn er gegen einen Laternenpfahl rannte, weil er wieder einmal im Gehen las, entschuldigte er sich und prüfte dann nach, ob der Laternenpfahl noch heil war.“ (S. 15)
Dieser liebenswerte und vertrottelte Mensch schlich sich sofort in mein Herz. Mit Sophie hatte ich ein paar Probleme mehr, allerdings bewundere ich sie sehr. Sie ist ein wenig komisch, aber eben einfach echt. Genau wie der Stil auch. Sophie gibt alles dafür ihre Mutter zu finden und Charles glaubt an sein Mädchen und dass sie alles erreichen kann, was sie nur will. Vielleicht sollten wir alle unsere Kinder etwas mehr erziehen, wie Charles seine kleine Sophie. Aus jeder Zeile des Buches spricht die Liebe. Auch die Liebe zur Freiheit, der Natur und der Musik. Sophie liebt das Cello, denn sie glaubt, dass ihre Mutter Cellistin war. Also lernt sie das Instrument zu beherrschen und es spielt im Verlaufe des Buches eine große Rolle. Eine große Rolle spielen auch die Dachläufer, von denen man anfangs nur Matteo kennenlernt. Sie führen ein Leben, das so unterschiedlich von unserem ist, dass der Leser schnell in Faszination gerät. Ab der Hälfte des Buches hat sich die Geschichte von London nach Paris und somit auf seine Dächer verlagert. Mir gefielen die Handlungsorte besonders gut und Katherine Rundell hat hier einfach eine glänzende und neue Idee umgesetzte. Sie erschafft eine ganz eigene Welt – die Dächer von Paris. Ich kann mir nach diesem Roman gut vorstellen, dass es die Dachläufer tatsächlich gibt oder gegeben hat. Eine interessante Vorstellung, der ich nachgehen sollte!



Das Highlight war für mich das Ende und seine letzten Szenen. Ich war kurz davor ein paar Tränchen zu verdrücken, denn das Bild, das hier gezeichnet wird, ist einfach unglaublich schön. Die Sprache, die benutz wird, ist so bildlich und lebendig, dass ich wirklich dachte, ich sei auch auf dem Dach und würde beobachten, was die Dachläufer und Charles beobachten.

Die Geschichte ist von einer gewissen Naivität geprägt, die einfach wunderbar ist. Es ist alles so leicht und merkwürdig und dadurch außergewöhnlich, besonders und traumhaft schön. Das Einzige, das ich kritisieren möchte, ist dass das Buch eben ein bisschen kurz ist. Aber warum auch mehr schreiben, wenn man sich so treu bleibt? Besonders schön ist nebenbei bemerkt auch noch das Cover und der Umschlag des Buches. Alles ist in Pink gehalten und die kleinen Vögelchen sind auch auf dem Hardcover zu sehen. Über jedem Kapitel ist des Weiteren ein laufendes Mädchen, das den Vögeln entgegenrennt. Zur Mitte des Buches befinden sich beide auf der gleichen Höhe und ganz am Ende ist das Mädchen am Ziel. Eine wunderbare Allegorie auf die Geschichte. Man folgt Sophie durch die Geschichte und wartet, bis sie das Ziel ihrer Suche erreicht.

Fazit




Mir hat die besondere Geschichte um Sophie und ihre Suche wirklich sehr gefallen und mich beeindruckt zurückgelassen. Der spezielle Stil und die besonderen Charaktere machen das Buch außergewöhnlich. Ich vergebe 5 von 5 möglichen Spitzenschuhen. Denn wie Sophie nun sagen würde: „Man soll keine Möglichkeit außer Acht lassen!“




26. April 2016

Rezension: "Silber - Das dritte Buch der Träume" von Kerstin Gier


Titel: Silber - Das dritte Buch der Träume
Autor: Kerstin Gier
Verlag: Fischer
Preis: 19,99€
Seiten: 464


Kerstin Gier ist eine begnadete Schreiberin und das ist bei Weitem kein Geheimnis. Ihre Bücher zeichnen sich durch besondere Ideen, fantasievollen Umsetzungen und dadurch einfach tolle Geschichten aus. Ihr Schreibstil ist so fliegend und jung, dass man aus dem Umblättern nicht herauskommt. Und nicht zu vergessen: Der großartige Humor!
All das bietet auch „Silber – das dritte Buch der Träume“ und da es ein Reihenabschluss ist, war es umso nötiger, dass ich ihn endlich lese. Obwohl mir das Buch wirklich gut gefiel, muss ich sagen, dass die genannten Dinge es ausmachen – und nicht die überragende Story.

Klappentext


Es ist März, in London steht der Frühling vor der Tür – und Liv Silber vor drei Problemen. Erstens: Sie hat Henry angelogen. Zweitens: Die Sache mit den Träumen wird immer gefährlicher. Arthur hat Geheimnisse der Traumwelt ergründet, durch die er unfassbares Unheil anrichten kann. Er muss unbedingt aufgehalten werden. Drittens: Livs Mutter Ann und Graysons Vater Ernest wollen im Juni heiraten. Und das böse Bocker, die Großmutter von Grayson, hat für die Hochzeit ihres Sohnes große Pläne, allerdings ganz andere als die Braut.
Liv hat wirklich alle Hände voll zu tun, um die drohenden Katastrophen abzuwenden …

Meinung


Man kann es der Inhaltsangabe schon entnehmen: Das Buch ist gut, witzig und voller Spritzigkeit. Das, was die Silber-Reihe aber ausmacht  (das Geheimnis um den Traumkorridor), rückt oftmals in den Hintergrund. Das ist gar nicht so schlimm. Denn Liv hat tatsächlich genug anderes zu tun. Im Vordergrund steht oftmals die Beziehung zu ihren Freunden. Das finde ich an diesem Buch neben dem tollen Stil und der unglaublichen Aufmachung, zu der ich gleich noch komme, auch am Besten. Kerstin Gier legt sehr viel Wert auf das Zwischenmenschliche. Jasper ist wieder mit von der Partie und der hat das in erster Linie verstanden („Es gibt nichts wichtigeres als Freundschaft!“). Das Band zwischen Grayson und Liv, natürlich auch zwischen ihr und Henry und sogar auch ein bisschen zu Florence wird in diesem Buch immer stärker. Grayson ist sowieso mein absoluter Liebling, da er so treuherzig und rechtschaffend ist, dass es manchmal schon wehtut. Die quirlige Mia, Livs kleine Schwester, spielt ebenfalls eine große Rolle und sie bringt den Leser oft zum Lachen. Am meisten muss ich aber immer noch über die Art von Liv schmunzeln. Als Ich-Erzählern ist sie einfach großartig. Manchmal musste ich wirklich laut auflachen, was dann eher wie ein komisches Prusten klingt und jeden in meiner Umgebung verwirrt. Liv belügt Henry, was einen gewissen Rasmus angeht und allein diese Aktion macht das Buch schon lesenswert! Ich hätte nicht gedacht, dass Männer und Hunde so viele Gemeinsamkeiten haben können.
Man kann der Geschichte als Leser gut folgen. Der Schreibstil ist einfach nur gut. Die Einträge des „Tittle-tattle-Blogs“ lockern das Schriftbild immer wieder auf und man erfährt tatsächlich endlich, wer hinter dem Blog steckt! Diese Auflösung geschieht übrigens in richtiger Detektivin-Mia-Manier. Des Weiteren finde ich, dass Liv oftmals in Zwischenrahmen erzählt. Es gibt viele Rückblenden innerhalb einer Szene, die mir in den anderen Bänden nicht so bewusst waren. Manchmal ist das verwirrend, da es sehr oft auftaucht, dennoch mal etwas anderes.

Meine Kritik an diesem Buch ist ein wenig schwer zu beschreiben. Ich finde die Idee der Traumtüren einfach fantastisch. Allerdings finde ich auch, dass sich das Konzept bereits in Band zwei etwas verloren hat. Und das passiert hier leider auch. Arthur und Anabelle stellen die Ausgeburt des Bösen dar. Arthur macht diesen Job auch wirklich überragend. Und er entdeckt in diesem Teil auch noch etwas Neues, was für unsere Freunde nicht wirklich gut ist. Diesem Problem gehen sie auch nach, allerdings finde ich, dass die Träume noch mehr Potenzial gehabt hätten. Die Auflösung der Story ging mir zu schnell und im Allgemeinen bleibt sehr viel offen. Hier hätte ich mir mehr gewünscht, wobei ein bisschen Geheimnisvolles immer gut ist. Auch die Hochzeit von Livs Mutter spielte für mich keine sonderlich große Rolle. Allerdings gibt es einfach so viele Details und Handlungen in dieser Reihe, dass es schwer ist jedem Strang gerecht zu werden.


Loben muss ich aber wieder die Aufmachung des Buches. Schon allein der silberne Einband ist ein Traum, aber das Hardcover, das sich darunter verbirgt, gefiel mir noch viel besser. Hinzu kommen die wunderschönen gezeichneten Details innerhalb des Buches. Tja, Kerstin Gier hat es offenbar geschafft, wenn ihre Bücher so wundervoll ausgestattet werden – ein kleiner Schatz im Bücherregal.

Fazit


Bei „Silber – das dritte Buch der Träume“ handelt es sich um einen gelungenen Reihenabschluss. Er ist sehr lustig und sehr viel besser als sein Vorgänger. Die Traumreihe kommt zu einem angemessenen Ende und es tut ein wenig weh unsere Protagonisten loszulassen. Der Stil ist wieder sehr gut und lässt auch über Handlungsschwächen hinweg sehen. Ich musste erneut von der Silber-Reihe träumen, was dem letzten Teil verträumte vier Spitzenschuhe beschert.



24. April 2016

Rezension: "Holmes & ich" von Brittany Cavallaro


Titel: Holmes & ich - Die Morde von Sherringford
Autor: Brittany Cavallaro
Verlag: dtv
Preis: 16,95€
Seiten: 368

„Holmes & ich – Die Morde von Sherringford“ war ein Buch, das ich einfach haben musste! Lange habe ich mich nicht mehr so sehr auf einen neuen Roman gefreut, wie beim Debüt von Brittany Cavallaro. Der Meisterdetektiv aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle hat es mir schon seit Jahren angetan und auch gegen moderne Adaptionen habe ich nichts einzuwenden. Umso interessanter klang daher dieser Klappentext. Holmes und Watson als Teenager, dazu Holmes als Mädchen und dann noch eine sanfte Liebesgeschichte? Ich war dabei!

Klappentext


Drei Dinge will Jamie Watson partout vermeiden, als er gegen seinen Willen auf ein Internat an der Ostküste der USA geschickt wird:

1. Dort auf die charismatische Charlotte Holmes zu treffen, Nachfahrin des legendären Sherlock, die allerorten für ihren komplizierten Charakter und ihr detektivisches Genie bekannt ist. 
2. Sich in besagte Charlotte zu verlieben - natürlich unglücklich. 
3. Gemeinsam mit Charlotte in einen Mordfall verwickelt zu werden.

Doch dann wird Jamie von seinem Zimmergenossen zu einer Party mitgeschleift, auf der er Charlotte begegnet und sofort von ihr fasziniert ist. Kurz darauf geschieht ein Mord. Hauptverdächtige: Jamie Watson und Charlotte Holmes! Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als die Ermittlungen selbst in die Hand zu nehmen.

Meinung



Ich hatte sehr hohe Erwartungen an „Holmes & ich“ und ich muss gleich am Anfang betonen, dass diese absolut erfüllt wurden. Auch wenn es Kleinigkeiten gibt, die ich kritisieren möchte, bin ich doch von Grund auf begeistert. 
Meiner Meinung nach imitiert Brittany Cavallaro den Stil von Doyle sehr gut. Oder besser gesagt: Jamie Watson ähnelt seinem Verwandten John Watson sehr. Jamie, der eigentlich lieber James genannt werden möchte,  ist der Erzähler der Geschichte – so wie auch John Watson zumeist die Geschichten um seinen Freund erzählt hat. Jamie ist ein cooler Typ. Ein verträumter Schriftsteller, der seinem Vorfahr nacheifert und dabei auch noch eine ziemlich gute Figur macht. Besonders gefallen hat mir sein Humor. Er reicht von sarkastisch bis unauffällig und hat eine ganz eigene, gebildete Note. Ein Beispiel:

„Wir spielen Texas Hold’em.“ Die Stimme klang heiser, aber gleichzeitig extrem akzentuiert, als gehöre sie einem betrunkenen griechischen Philosophen, der auf einem Zechgelage Reden schwingt. „Der Mindesteinsatz heute Abend beträgt fünfzig Dollar.“ „Oder eure Seelen“. […] (S. 11)
Ich lese parallel eine Biographie über einen Philosophen, weshalb ich mir die Szene wohl noch lebhafter vorstellen konnte. Ich empfand den Stil zumindest als intelligent und damit total passend für eine Holmes-Geschichte. Dennoch ist das Buch lockerer geschrieben, als jene von Doyle. Jamie ist ein sympathischer Charakter und von Beginn an ist klar, dass er von Charlotte Holmes abhängig sein wird. Ich finde, dass beide Figuren überaus gelungen sind. Das liegt auch an den Details, die in anderen Rahmen ebenfalls wichtig sind. Charlotte ist ihrem Vorfahr mehr als ähnlich. Das kann ein Punkt sein, den andere kritisieren, da das Ermittlerduo sehr stark an die Vorbilder angelehnt sind. Holmes hat ebenfalls ein Drogenproblem und einen überaus erfolgreichen Bruder. Sie ist das schwarze Schaf der Familie und dennoch brillant auf dem Gebiet der Deduktion. Viele ihrer Eigenschaften treffen auch auf Sherlock Holmes zu, was ein bisschen schade ist, die Geschichte meiner Meinung nach aber voranbringt. Etwas kritischer sehe ich den Umstand, dass es in der Welt von Jamie Watson und Charlotte Holmes quasi keinen Sir Arthur Conan Doyle gibt, oder eben nur als Synonym. Die beiden Lieblinge der Literatur hat es im Roman von Brittany Cavallaro wirklich gegeben und die Familien Holmes und Watson treffen immer mal wieder aufeinander. An diesen Umstand musste ich mich erst gewöhnen, aber okay. 
Die Charaktere harmonieren toll miteinander und fügen sich nahtlos in die Geschichte ein. Diese ist wirklich gut strukturiert, auch wenn das Ende ein wenig besser hätte sein können. Spannung habe ich keinesfalls vermisst. Es gibt viele Wendungen und viele Geheimnisse, die gelöst werden müssen. Diese sind detektivischer, aber auch privater Natur. Holmes beweist immer wieder ihre Deduktionsfähigkeiten und kommt so zu den großartigsten Schlüssen. Ich finde diesen Stil einfach nur herrlich. Die Nebenfiguren gefielen mir auch richtig gut. Sherringsford ist ein Internat, auf dem nur reiche Jugendliche zu finden sind. In diesem Zusammenhang gefiel mir die einzige Freundin von Charlotte – Lena – sehr. Auch Jamies Hausmutter und sein Vater sind besondere Persönlichkeiten. Der leitende Polizist tut dem Leser zwischenzeitlich richtig leid, da Jamie und Charlotte ihm einfach überlegen sind. Wobei man fast sagen muss, dass nur Charlotte überlegen ist – denn Jamie läuft zumeist hinterher. Die angekündigte Liebesgeschichte der beiden fällt übrigens sehr knapp aus und läuft nur so im Hintergrund ab. Hier besteht in jedem Fall noch Ausbaupotenzial. Allerdings ist es gut, dass hier keine Liebesgeschichte im Fokus steht – das wäre der Geschichte gegenüber irgendwie nicht treu. Dennoch ist es eine sehr interessante Komponente, die die Autorin hier eingefügt hat. 
Die gute Geschichte wird mit tollen Details ergänzt. Das kleine Labor im Naturwissenschaftsgebäude, in dem sich Holmes und Watson immer treffen, hat beispielsweise die Raumnummer 442, was eine gelungene Anlehnung an die Bakerstreet 221b ist. Solche Kleinigkeiten fallen dem geübten Sherlock-Fan natürlich sofort ins Auge. Leidglich die Kapitel empfand ich als ein wenig lang.


Fazit




„Holmes und ich“ ist eine absolut gelungene Adaption, an der ich sehr viel Spaß und Freude hatte. Der humorvolle Schreibstil passt wunderbar in die Geschichte, die sich am altbekannten Konzept orientiert. Holmes und Watson der neuen Generation harmonieren in ihrem ersten Fall, von dem ich hoffe, dass es nicht der letzte bleibt. Der Epilog ist sehr cool geworden, weshalb ich hoffe, dass wir Jamie und Charlotte bald nach London folgen dürfen. Eine exzentrische Holmes und ein aufopferungsbereiter Watson, verlegt an ein Internat in Amerika und verjüngt um fast 20 Jahre: Fertig ist die geniale Mixtur dieses Ermittlerduos. Die volle Punktzahl von mir.



22. April 2016

Rezension (2015): "Kein Gott wie jeder andere" von Chris Lind



Titel: Kein Gott wie jeder andere
Autor: Chris Lind
Verlag: Sieben Verlag
Preis: 14,90€
Seiten: 200


Nicht jedes Cover hält was es verspricht. Und nicht jedes gute Buch hat auch das entsprechende Cover. Oft kauft man ein Buch einfach nur weil es nett klingt und das Cover toll aussieht…tja und dann kommt die Enttäuschung. Bei „Kein Gott wie jeder andere“ von Chris Lind ist genau das Gegenteil der Fall. Wenn man mich fragt, wirkt das Pink und die kleinen Götter eher kitschig und nicht sonderlich vielversprechend. Das ist ziemlich schade, denn dieser Roman hat wirklich Potenzial. Also liebe Leser: Cover einfach ignorieren und ran an den Lesespaß!
Wenn wir allerdings schon dabei sind: ignoriert am besten auch das Schriftbild. Durch die eng bedruckten Seiten kommt man nur schwer voran. Man hätte durch ein aufgelockerteres Schriftbild zwar um die 400 Seiten gehabt, aber dafür ein entspannteres Lesen. Nun ja, jetzt aber genug mit Kritik, kommen wir zum Positiven! Und davon gibt es ganz schön viel!

Inhalt


Dem Roman „Kein Gott wie jeder andere“ von der Autorin Chris Lind liegt eine super innovative Idee zu Grunde. Die griechischen Götter erwachen auf dem Olymp nach einem 2000-jährigen Schlaf. Die Welt hat sich völlig verändert und die Welt die sie kannten gibt es nicht mehr. Aber was sollen sie tun? Sie sind Götter und brauchen Opfergaben und  Huldiger. Nur leider ist Griechenland bekanntlich pleite, das heißt – Auswandern! Die Wahl des neuen Wohnorts fällt auf good-old-germany ;) Die PR-Frau Dr. Cassandra Leda, die sich gerade selbstständig gemacht hat (ohne bisherigen Erfolg), ist die Auserwählte der Götter. Publicity und Integration sind die Stichwörter. Als plötzlich die griechischen Götter in ihrem Büro stehen und sie aufgrund ihres Namens engagieren (Cassandra und Leda sind schließlich bekannte Affären einiger Götter ;) ), traut sie ihren Augen nicht. Doch nach dem ersten Schock widmet sie sich voller Hingabe der Jobvermittlung der Götter. Doch ganz so einfach ist das nicht. Welche Jobs könnten die griechischen Götter wohl in unserer Welt übernehmen? 

Meinung


Es beginnt eine sehr lustige Geschichte. Auch Cassies Privatleben bleibt nicht unberührt und der Leser darf sich auf einiges freuen. Cassie ist ein sehr süßer Charakter. Sie ist frisch geschieden, ihre Firma läuft noch nicht richtig und ihre Kater sind auch nicht immer nett zu ihr. Außerdem ruft dauernd jemand aus ihrer Familie an und berichtet ihr, was sie alles falsch macht. Nicht jeder hätte sich so liebevoll um die 15 Götter des Pantheons gekümmert, da bin ich mir sicher. Cassandra ist ideenreich und humorvoll. Sie ist wohl auch ein wenig naiv und hat einen Hang zu Designerklamotten und Krimskrams – kurz: eine typische und liebenswerte Frau. 

Um die 15 Götter zu beschreiben, würde ich mehr Zeit benötigen als ich habe. Chris Lind stellt sich die Götter sehr verschieden vor, aber trotzdem passend! Am liebsten hätte ich wohl Dionysos und seinen Song „Ich bin ein Gott: Huldigt mir“ kennen gelernt! Aber auch Hera, Zeus, Hermes, Apollon  und Hephaistos bleiben dem Leser im Gedächtnis. Tja und dann wäre da noch der süße Journalist Lennart, den ich persönlich sehr ins Herz geschlossen habe.

Ich hatte wirklich eine Menge Spaß beim Lesen und ich gratuliere der Autorin, dass sie sich getraut hat etwas zu schreiben, das so gar nicht zu ihren bisherigen Büchern passt. Sehr mutig und bewundernswert! 
Das Buch ist mal etwas Neues und Anderes – abwechslungsreich eben. Allerdings weiß man manchmal nicht, wo der Höhepunkt der Handlung ist. Die Jobvermittlung nimmt einen großen Teil des Buches. Der Schreibstil passt gut zur Handlung und ließ mich einige Male schmunzeln. Hervorheben möchte ich noch, dass Cassie natürlich eine Akte über ihre Kunden anfertigt. Diese Akte ist als Anhang Teil des Buches. Man bekommt Hintergrundinformation zu den Göttern und ihren hunderttausend Geliebten, das Ganze aber in Cassies Sprachstil, was mir super gefallen hat.

Fazit


Der Roman wäre um einiges besser, wenn das Schriftbild angepasst worden wäre, aber auch so ist es eine nette und lustige Lektüre ohne viel Tiefgang. Ich vergebe 3,5 Spitzenschuhe für diese  chaotische und innovative Göttergeschichte.



 

18. April 2016

Rezension: "Arya & Fynn" von Lisa Rosenbecker


Titel: Arya & Fynn: Im Sonnenlicht
Autor: Lisa Rosenbecker
Verlag: Drachenmond-Verlag
Preis: 14,90€
Seiten: 380

„Arya & Fynn: Im Sonnenlicht“ ist ein rundum bezauberndes Buch. Die Gestaltung des Debüts von Lisa Rosenbecker ist wunderschön, die Geschichte innovativ und die erschaffene Welt zum Träumen. Eigentlich gibt es nichts zu meckern, wenn…Wenn das Wörtchen ‚wenn‘ nicht wäre. Trotz der interessanten Geschichte und den starken Charakteren, konnte ich mich in diesem schönen Fantasy-Roman nicht fallen lassen. Allerdings glaube ich, dass dies auf Zufall beruht. „Das falsche Buch zur falschen Zeit“ würde ich sagen. Denn irgendetwas konnte mich nicht ganz überzeugen, aber was das war….wer weiß?!

Inhalt


Arya ist die beste Freundin der zukünftigen Königin. Allerdings ist sie noch viel mehr als das. Sie will ihre Wächterin werden, sobald Elena den Thron bestiegen hat. Doch diese denkt noch gar nicht daran das Land ihres Vaters zu regieren, ohne es wirklich zu kennen. Also bezahlt die künftige Königin, von der das Volk bis dato nichts weiß, den Schmuggler Fynn, damit er sie und Arya in Städte des Königreichs führt. Fynn und seine Gefährten Bero und Ilias nehmen den Auftrag an, wissen jedoch nicht, wer die beiden Frauen wirklich sind. Denn obwohl Arya als Leibwächterin Elena gegenüber verpflichtet und loyal ist, hält sie die Reise für keine gute Idee. Und Recht soll sie behalten. Bald schon müssen Arya und Elena sich vor Gegenspielern in Acht nehmen und der wortstarke Fynn seine Fähigkeiten im Kampf beweisen. Doch wer hat es auf Elena und somit ihren Thron abgesehen? Können Fynn und Arya gemeinsam dafür sorgen, dass der Prinzessin nichts geschieht?

Meinung


Das Buch klingt nicht nur so verträumt und fabelhaft – das ist es auch. Die Autorin schafft es sehr schnell den Leser in ihre eigene Welt zu entführen. „Maljonar“ ist ein fantastisches Königreich voller Dinge, die es zu entdecken gibt. Da Elenas wahre Identität geheim bleiben muss, kennt sie ihr Land nicht und das widerstrebt ihr als wissbegieriger Charakter sehr. Die erschaffene Welt hat viel zu bieten. Die Atmosphäre ist mittelalterlich gestaltet und glänzt mit kleinen mystischen Elementen. So gibt es zum Beispiel eine Stadt im Wasser, in der ein Lichterfest stattfindet. Dieses Lichterfest hat mich sofort an den Disneyfilm „Rapunzel“ erinnert, was gleich eine romantische Vorstellung erzeugte. Auch sind andere Elemente sehr romantisch, wie beispielsweise der magische Wald, in dem sich Arya und Fynn behaupten müssen. 
Die Beziehung der beiden ist zwar niedlich, war mir aber ein bisschen zu schwach. Der Titel ist ja relativ eindeutig, weshalb man ziemlich schnell auf eine Liebesgeschichte schließen kann. Schön ist, dass die Kapitel in ihren Perspektiven wechseln und man so Aryas und Fynns Sicht mitbekommt. So kann man die Entwicklung ihrer Gefühle gut verfolgen. Allerdings hat mir Fynn in dieser Hinsicht besser gefallen als Arya. Sie ist ein sehr kämpferischer Typ, was natürlich auch mit ihrer Berufung und ihrer Gabe zusammenhängt. „Ihre Gabe“ – ihr habt richtig gelesen. In der Welt von Maljonar gibt es nämlich Menschen, die mit Gaben geboren wurden. Das können die kleinsten Dinge wie Singen oder Kämpfen sein, andere können aber auch die Gedanken der Menschen hören oder sogar manipulieren. Arya verabscheut ihre Gabe, welche das allerdings ist, müsst ihr schon selbst herausfinden. Sie ist ein sehr starker Charakter und das trifft auch auf Fynn als Protagonisten zu. Fynn hingegen ist nicht so unterkühlt. Er ist lustig und vorlaut und auch wenn Arya ebenfalls sympathisch ist, fehlte mit bei ihr etwas. Dennoch sorgen die kleinen Dispute zwischen den beiden immer wieder für ein Schmunzeln beim Leser. Das Highlight unter den Figuren ist Ilias, der 7-jährige Gefährte von Fynn und Bero. Er ist einfach nur göttlich wild, wissbegierig und irgendwie unschuldig. Mir gefiel diese Konstellation sehr gut. 
Was mir nicht so sehr gefiel war der Spannungsbogen. Zwar hat die Geschichte einen roten Faden und wirklich tolle Elemente, manchmal fehlte mir aber die Action. Die Handlung ist überaus positiv und verträumt, die richtige Action, die man bei einer Wächterin mit einer Gabe aber erwartet, lässt lange auf sich warten. Dadurch ist das Finale wiederum sehr gut gelungen und auch spannend. Die 300 Seiten vorher hätten davon aber ein bisschen mehr vertragen können. Manchmal bin ich durch den Schreibstil auch ein wenig abgeschweift. Ich befürchte, dass das auch ein subjektiver Eindruck ist und es einfach nicht der richtige Zeitpunkt für das Buch war. Nichtsdestotrotz war der Stil von Lisa Rosenbecker gut, manchmal aber etwas unausgereift. Im Grunde kommt man aber sehr schnell und schön durch die fließende Geschichte. 
Schade fand ich, dass man relativ schnell durchschaut wer „er“ ist, aus dessen Sicht auch einige wenige Kapitel verfasst sind. „Er“ ist natürlich der Bösewicht der Geschichte. Und auch wenn ich nicht mit der endgültigen Auflösung gerechnet habe, hatte der Leser hier früh eine Ahnung. Ein kleiner Pluspunkt am Rande ist übrigens noch einmal die gesamte Aufmachung des Buches und sein Cover. Auf jeder Seite sind schöne Verzierungen in den Ecken, die sicher die Male von Aryas Gabe darstellen sollen. Das Cover finde ich nicht nur wegen seiner Farben und dem magischen Baum so schön, sondern auch deswegen, weil es eine Szene im Buch gibt, an die das Cover angelehnt ist. Das finde ich wirklich toll, denn so sieht man, dass das Cover nur für diese Geschichte gestaltet wurde.

Fazit




„Arya & Fynn“ ist ein verträumtes Fantasy-Abenteuer, in dem man sich verlieren kann. Ich habe das leider nicht getan, erkenne aber durchaus das Potenzial. Die Gestaltung der Welt ist großartig und die Charaktere sehr detailliert und stark. Die kleine Reisegruppe wächst dem Leser schnell ans Herz, doch die Reise an sich hätte ein bisschen mehr Würze vertragen können. Ich vergebe 3,5 Spitzenschuhe für einen schönen Fantasy-Roman, der für mich zur falschen Zeit kam. Dem zweiten Teil der Saga, der dann aber nicht mehr von Arya und Fynn, sondern von Ilias und einer neuen Figur handeln wird, werde ich mich aber gern wieder anschließen.




16. April 2016

Rezension: "Die Erwachte" von Sabine Schulter


Titel: Die Erwachte - Die Geschichte von Sin und Miriam
Autor: Sabine Schulter
Verlag: Books on demand
Preis: 17,99€ /3,99€
Seiten: 596

Sabine Schulter war für mich eine besondere Entdeckung des letzten Jahres. Mit ihrer „Azur-Dilogie“ hat sie mich über die Maßen begeistert, weshalb ich auf ihre Debütreihe sehr gespannt war. Also ergriff ich meine Chance und stellte mich dem ersten Teil der „Sin und Miriam-Trilogie“, der „Die Erwachte“ heißt. Es ist eine tolle Fantasystory mit einer guten Idee und einer unkonventionellen Umsetzung. Eine unterhaltsame Geschichte, die von Liebe über Freundschaft bis Action alles hat und somit einen gelungenen Reihenauftakt bildet.


Klappentext


Die Welt ist nicht immer das, was man jahrelang zu glauben gedacht hat. Das muss auch Miriam feststellen, als sie durch ihr Erwachen plötzlich eine magische Sicht entwickelt und in unserer Welt nun Wunder erlebt, die sie nie für möglich gehalten hat. Doch ihre neugewonnenen Fähigkeiten sind nicht nur von Vorteil für sie. Ihre Art ist unglaublich selten, wodurch sie zur Zielscheibe für die Suchenden wird, Monster ohne Skrupel, die nur liebend gern an ihr außergewöhnliches Blut wollen. Sie allein wäre vollkommen hilflos, wenn es nicht Wächter geben würde, die Miriam schützen und ihr eigenes Leben in Gefahr bringen, um ihren Schützling vor den gierigen Klauen ihrer Gegner zu bewahren. Und obwohl Miriam nur zu gern ihr altes Leben weiterführen würde, zwingen die Umstände sie dazu, sich zu entscheiden. Entweder sie versteckt sich, von ihren Wächtern geschützt oder sie stellt sich zusammen mit ihnen einem Feind, der übermächtig scheint.

Meinung


Wo soll ich nur anfangen?! Manchmal hat man viele Gedanken zu einem Buch und muss diese erste einmal ordnen. Das Meiste an „Die Erwachte“ gefällt mir wirklich gut. Also fangen wir doch mal damit an. Sabine Schulter hat einen lockeren Schreibstil, in den man als Leser sehr gut und schnell reinfindet. Allerdings muss ich auch sagen, dass sie sich inzwischen wirklich verbessert hat. „Die Erwachte“ ist Sabine Schulters allererstes Buch und inzwischen ist ihr Stil sehr viel ausgereifter. Auch haben sich ein paar Rechtschreibfehler in diese Version geschlichen, die ich aber einfach mal überlesen habe. Der Schreibstil ist dennoch sehr fließend, aber wie gesagt – ich lege euch auch gern die neueren Bücher der Autorin ans Herz! Geschmunzelt habe ich über eine Formulierung, die mich in sprachlicher Hinsicht fasziniert hat (und die zu dieser Rezension äußerst wenig beiträgt). In der Szene versucht Miri etwas herauszufinden und es heißt: „…riet ich ins Blaue. […] Es wunderte mich, dass ich damit wohl ins Schwarze getroffen habe.“ Ist die deutsche Sprache mit all seinen Metaphern nicht faszinierend?! :D

Wie man an dieser kleinen Stelle schon merkt, wird das Buch aus Miriams Perspektive erzählt. Sie ist die Ich-Erzählerin, allerdings schleicht sich auch ein zweiter Er-Erzähler mit ein, der dann aus Sins Perspektive berichtet (Achtung, kein Ich-Erzähler!), was der Geschichte einen guten Perspektivwechsel verschafft. Sin ist im Übrigen der oberste Wächter von Miriam. Sie hat drei feste Wächter, im Verlauf der Geschichte sogar fünf. Sin organisiert die gesamte Gruppe und wacht seit seinem 12. Lebensjahr über Miriam, denn man weiß sehr früh, wer eine Erwachte sein wird. Gerade solche Gedanken sind aus seiner Perspektive sehr interessant.
Interessant ist auch die Idee der Reihe. Man hat es hier mit einer tollen Fantasy-Geschichte zu tun, die mit mehr als nur fantastischen Wesen auffährt. Die Beliebtheit des „Beschützerkonzepts“ der Autorin ist schnell ersichtlich. Miri ist eigentlich alles andere als wehrlos, aber die Wächter erfüllen ihre Aufgabe gut. Neben Sin wird die Protagonistin noch von ihrer besten Freundin Sophie und Sins Bruder Fire bewacht. Beide sind tolle Charaktere, die man lieben muss. Oftmals habe ich das Gefühl, dass ich die Nebenfiguren einer Geschichte viel lieber mag als die Protagonisten. So ähnlich ist es auch hier. Nicht nur Fire und Sophie gefielen mir super, sondern auch Night oder Hurrikan. Sin gehört auch zu meinen Favoriten, allerdings gefielen er und Miriam mir weit weniger als die anderen. Das hatte den simplen Grund, dass beide ein bisschen zu perfekt sind und keine ersichtlichen Schwächen haben. Sin ist ein überragend aussehender Mann, der einfach alles kann. Seine einzige Schwäche ist wohl seine Erwachte. Und Miriam ist eine kluge und wunderschöne junge Frau, die Medizin studiert, schnell lernt sich zu verteidigen, die höchsten magischen Werte der gesamten Umgebung hat und jeder mag sie auf Anhieb. Wenn Protagonisten so absolut unfehlbar sind, gefällt mir das nie so gut. Man kann das innerhalb der Geschichte zumeist gut ausblenden, dennoch hätten ein paar Ecken und Kanten gut getan. 
Nichtsdestotrotz ist die Geschichte, die sich zwischen Sin und Miriam entwickelt – natürlich eine Liebesgeschichte – sehr schön. Besonders an dieser Stelle ist erneut das Konzept. Denn es ist nicht so, als wenn Sin und Miri es leicht haben. Obwohl beiden schnell klar ist, dass sie viel füreinander empfinden, wählt die Autorin hier einen eher ungewöhnlichen Weg. Es ist sicher nicht meine liebste Option gewesen, allerdings gefiel mir die unkonventionelle Lösung und als es dann endlich zur Sache geht, ist die Szene wirklich sehr gut gestaltet! Außerdem ist hier Liebe immer mit Spannung gepaart.
Die Geschichte benötigt einiges an Anlauf. Bis zur Hälfte des Buches hätte ich mir davon ein wenig mehr gewünscht. Allerdings ist es auch verständlich, dass erst einmal in die Welt eingeführt werden muss. Das kann zwar faszinierend sein, für mich waren verschiedene Szenarios allerdings ein wenig lang. Das ändert sich dann aber ungefähr bei der Hälfte. Ab dann wird kontinuierlich Spannung aufgebaut, bis die Geschichte in einem furiosen Finale endet. Sowohl zwischen Miri und Sin passiert mehr, als auch in der Gesamtsituation. Miri und die Wächter müssen gegen die Suchenden kämpfen, deren Population immer größer wird, was heißt, dass es eine neue Königin geben muss. Für mich persönlich war das Ende das Highlight, da dort noch einmal ein faszinierender Charakter auftaucht, der für ein großartiges Ende sorgt.
Schön ist es auch, dass die Geschichte an sich abgeschlossen ist. Dennoch hat die Handlung noch eine ganze Menge Potenzial, so dass ich sehr gespannt bin, was in Band zwei und drei so passieren wird. Ein weiterer Punkt, den ich hervorheben muss ist, dass es ein paar liebevolle Details gibt. Das sind zum Beispiel bestimmte Orte in München (,wo die Handlung übrigens spielt) oder die Lieder, die zwischendruch genannt werden. Miri tanzt nämlich sehr gern (, wie ich) und wirklich jedes der genannten Lieder, die im Hintergrund laufen, liebe ich! Da hatte die Autorin wohl einen siebten Sinn.

Fazit




Es wird schon wieder viel länger, als es werden sollte. Alles in allem ist „Die Erwachte“ eine tolle Geschichte, die sich konstant aufbaut, manchmal etwas lang ist, aber besonders zum Ende hin mit tollen und spannenden Szenen glänzen kann. Wieder einmal eine gute Idee mit viel Potenzial, einem flüssigen Stil und liebevollen Nebencharakteren. Für mich erwachen hier 4 Spitzenschuhe, die ich für einen guten Reihenauftakt gern vergebe.