25. April 2017

Rezension: "Lieber jetzt als irgendwann" von Lauren Graham


Titel: Lieber jetzt als irgendwann
Autor: Lauren Graham
Verlag: Fischer
Preis: 9,99€
Seiten: 432

Sind wir doch mal ehrlich: Wenn man sich für das Buch „Lieber jetzt als irgendwann“ entscheidet, dann ist man mit 80% -iger Wahrscheinlichkeit neugierig, wie sich Lauren Graham als Autorin so schlägt. Denn diese 80% der Leserschaft sind Gilmore Girls Fans und lesen das Buch aus diesem Grund. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass das Buch keinesfalls eine Autobiographie ist. Und dennoch handelt es von einer jungen Frau, die Schauspielerin werden will. Was sonst hätte Lauren Graham auch besser schreiben können, als die Geschichte einer quirligen und mutigen jungen Frau, die der Leser ins Herz schließen muss?! Meine Erwartungen an das Buch waren nicht sehr hoch, da ich schlechte Rezensionen gelesen hatte. Und deshalb hat es mich absolut positiv überrascht! Das Buch ist liebevoll, detailreich und authentisch. Es hat zwar ein paar Längen (wie das Leben selbst eben auch), besticht aber durch seine Sympathie. Das Buch ist nicht immer aufregend, aber trotzdem einfach gut!

Klappentext


Franny Banks ist zwar ein bisschen chaotisch, aber vor allem witzig, charmant und klug – eigentlich müsste sie alle ihre Ziele erreichen können:

-Schauspielerin werden
-den Durchbruch schaffen
-Mann fürs Leben finden


Für den Notfall hat sie trotzdem einen Plan B:

-langjährigen Freund Clark heiraten
-Englisch-Lehrerin werden
-in einen Vorort ziehen

Doch ihr „Ultimatum zur Traumverwirklichung“ von drei Jahren läuft bald ab. Als sich herausstellt, dass sogar Plan B geplatzt ist, lautet Frannys Motto deshalb: Lieber jetzt als irgendwann.

Meinung



Für mich ist „Lieber jetzt als irgendwann“ in der Tat ein cooles Buch. Es ist ein bisschen ungewöhnlich und sehr liebevoll gestaltet. „Cool“ deshalb, weil es 1995 spielt, also in einer Zeit, als die gesamte Kommunikation noch völlig anders lief. Die super sympathische Protagonistin Franny führt ein Filofax und führt Vertragsgespräche noch persönlich. Aber dafür muss sie erst einmal ihren Anrufbeantworter abhören – denn, verdammt! Das Ding war in den 90ern aber auch wichtig! (Kann man sich heute kaum noch vorstellen.) Das Buch ist also ein kleines bisschen auch eine Zeitreise. Im Buch sind immer mal wieder Seiten aus Frannys Filofax abgedruckt, was ich persönlich großartig fand. So gewinnt man ein gewisses Gespür für die Geschichte und den Charakter der Protagonistin – außerdem sieht man immer genau, wie erfolgreich Frannys Woche so war. Ich selbst führe einen ähnlichen Kalender, und der Filofax ist im Allgemeinen ja wieder groß im Kommen, daher machen diese Seiten das Buch total sympathisch und auch ein bisschen up-to-date.
Aber auch abgesehen von diesem Sympathiefaktor, hat „Lieber jetzt als irgendwann“ noch andere zu bieten. Ich sprach eben schon einmal von Franny. Man kommt nicht umhin, ein ähnliches Mädchen wie die junge Lauren Graham vor Augen zu haben, denn natürlich überträgt man die Autorin auf ihre Figur. Ich denke, dass auch vieles von ihr in Franny steckt- aber ist das nicht bei jedem Autor und seinen Figuren so?! Man sollte diesen „Fame-Faktor“ wenn möglich also abschalten und Franny ihr Leben leben lassen. Und das ist ziemlich chaotisch, aber auch interessant. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Schauspielbranche in den 90ern wirklich so aussah und konnte mich gut in die Geschichte versetzen. Franny ist toll und ein totaler Freundinnen-Typ. Man leidet mit ihr, wenn sie wieder keinen Job bekommt und jubelt, wenn es eben doch kleine Erfolge gibt. Insgesamt ist alles sehr realistisch dargestellt und  man kann viel über Schauspielerei lernen. Auch die anderen Figuren im Buch sind authentisch. Sowohl Frannys beste Freundin, als auch ihr Mitbewohner sind tolle Figuren und einfach sehr echt. Die ganzen Menschen, die einem in der Schauspielbranche begegnen sind kalt, freundlich, interessant – je nachdem. 
Insgesamt ist das Buch eine ermunternde Geschichte über das Leben selbst und es verbirgt sich viel Moral hinter ihr. Man sollte niemals aufgeben und für seine Träume einstehen! Diese Botschaft ist in eine schöne Geschichte mit dem interessanten Thema der Schauspielerei verpackt und schon kann man sich zurücklehnen. Der Schreibstil ist übrigens sehr gut. Für mich ist die Geschichte einfach absolut authentisch und auch der Stil trägt dazu bei. Ich bin der verrückten und chaotischen Franny so gern gefolgt! Da das uch aber eben auch so authentisch ist, gibt es auch gewisse Längen. Es gibt Teile, die weniger spannend sind, oder bei denen man denkt „TU DAS NICHT!“, aber genauso läuft es im Leben. Manche Dinge kann man sich auch denken und so ähnlich kommt es dann auch, aber im Grunde hat mir dieser solide rote Faden gut gefallen. Das Ende ist im Übrigen relativ offen und auch das fand ich gut. Die Schauspielerei ist eben keine einfache Branche und genau das kommt auch gut rüber. Zuletzt möchte ich noch das Cover loben, das einfach nur wunderbar zur Geschichte passt – bis auf den Fakt, dass Franny rote Haare hat und man sich bei der Frau eher an Lauren Graham gehalten hat. Dennoch passen Cover und Titel zu 100 Prozent zur Geschichte – gut gemacht!

Fazit




Wer sich für eine ermunternde Geschichte, die das Leben so geschrieben haben könnte und die Schauspielerei interessiert, ist hier genau richtig! Wer außerdem Lust hat, sich in die 90er zu katapultieren, gehört ebenfalls zu diesem Buch! Lauren Graham hat mich mit ihrem Debüt alles andere als enttäuscht, denn in „Lieber jetzt als irgendwann“ beweist sie, dass sie tolle Geschichten schreiben kann. Dafür hat sie ein sehr authentischen Thema und eine tolle Protagonistin gewählt. Ich fand das Buch wirklich gut und die schönen gezeichneten Filofax-Seiten sind ein toller Bonus. Ich vergebe 4 Sterne für den Aufruf, seine Träume zu leben! 



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