27. April 2018

Rezension: "Helden des Olymp - Der verschwundene Halbgott" von Rick Riordan



Titel: Helden des Olymp - Der verschwundene Halbgott
Autor: Rick Riordan
Verlag: Carlsen
Preis: 10,99€
Seiten: 592

Alles, was Rick Riordan anfässt, scheint zu Gold zu werden. Mit der „Percy Jackson“-Reihe wurde er weltberühmt und verlieh vielen Kindern eine Heldenfigur. Auch ich liebe diese Reihe und ich bin Rick Riordan für seine Leidenschaft zur Mythologie wahnsinnig dankbar! Denn nicht nur die Griechen haben es ihm angetan, auch die Ägypter und natürlich die Römer. An die letztgenannten wollte ich mich nun wagen, also griff ich zum ersten Teil der „Helden des Olymp“-Reihe, mit dem Titel „Der verschwundene Halbgott“. Und obwohl ich mich in gewisser Weise in diesem Riordan-Universum wie zu Hause fühle, konnte mich der Reihenauftakt nicht immer fesseln. Es gibt viele neue Elemente und Figuren, aber auch Altbekanntes. Die Mischung ist gelungen, aber die hochgelegte Messlatte konnte das Buch leider nicht erreichen.

Jason erinnert sich an gar nichts – nicht einmal an seine besten Freunde Piper und Leo. Und was hat er in Camp Half-Blood zu suchen, wo angeblich nur Kinder von griechischen Göttern aufgenommen werden? Zu allem Überfluss gehören die drei Freunde laut Prophezeiung zu den legendären sieben Halbgöttern, die den Olymp vor dem Untergang bewahren sollen. Kein Problem – Leo treibt einen mechanischen Drachen als Transportmittel auf und los geht’s! Und dann gilt es auch noch einen seit längerem verschwundenen Halbgott zu finden, einen gewissen Percy Jackson ...

Am Anfang von „Der verschwundene Halbgott“ war ich einfach nur verwirrt. Ich hatte gehört, dass die Reihe so ähnlich sein soll, wie Percy Jackson, nur eben mit den römischen Göttern. Außerdem sagte man mir, dass auch Percy eine Nebenrolle spielt. In meinen Augen machte die erste Information Sinn und ich bekam Lust auf das Buch. Die zweite allerdings ließ mich ein wenig skeptisch werden. Ich liebe Percy Jackson als Figur und Held. Aber ich mag es nicht, wenn das Geschehen aus kompletten Reihen revidiert wird, nur damit man eine Fortsetzung schreiben kann. Um es direkt zu sagen, das ist auch nicht geschehen. Und trotzdem kam ich mit diesem Mischmasch nicht ganz klar. Percy taucht das ganze Buch über nicht auf – denn um irgendwen muss es sich beim „verschwundenen Halbgott“ ja auch handeln. Und trotzdem ist er allgegenwärtig. Annabeth spielt zu Beginn des Buches eine Rolle und einen kleiner Teil findet auch im Camp Halfblood statt. Das Setting ist dem Leser also bekannt – die Figuren sind aber neue. Das Konzept an sich ist logisch und macht Spaß. Warum nicht den Leser in eine bekannte Welt entlassen und diese mit neuen Figuren füllen?! Riordans Ansatz sorgte bei mir für Begeisterung. Aber die neuen Figuren konnten es irgendwie, trotz Sympathie, nicht ausfüllen. Und der Punkt, den ich bereits angerissen habe, dass man auf das vorher Geschehene durch diese Reihe einen neuen Blickwinkel bekommen muss, gefällt mir immer noch nicht. „Percy Jackson“ endet relativ offen und natürlich gibt es ungeklärte Fragen. Aber so große unentdeckte Welten daraus zu machen, war mir suspekt. Aber trotzdem muss ich auch den positiven Faktor benennen: Und das ist das Heimatgefühl, das schon auf den ersten Seiten einkehrt. Man kennt die Welt von Camp Halfblood, die Götter, ihre Kinder und die Aufträge, die diese bestehen müssen. Das Konzept bleibt auch in diesem Buch gleich.
Kommen wir also zu den Charakteren. Neben den Bekannten, wie Chiron, Annabeth und Rachel tauchen drei neue Protagonisten auf, aus dessen Sichten das Buch auch geschrieben ist. Das ist zum einen Piper, eine Rebellin und die Tochter eines Cherokee und der Aphrodite. Anfangs empfand ich für sie keine großen Sympathien, aber mit der Zeit wird Piper ernster und akzeptiert sich selbst. Der Prozess ist schön zu beobachten, dennoch kam ich mit ihrer Art nicht immer klar. Nummer zwei im Bunde ist Leo, ein wahnsinnig talentierter Handwerker und Techniker und somit kein anderer als der Sohn des Hephaistos. Leo war für mich absolut authentisch, herrlich witzig und interessant. Er muss seine Hände immer beschäftigen und hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen, was ihn super sympathisch macht. Er war mein absoluter Liebling! Und sein Metalldrache namens Festus ist das perfekte Maskottchen für das Dreierteam. Und „Dreierteam“ deutet schon an, dass noch ein Protagonist fehlt. Hierbei handelt es sich um Jason. Er ist ein schwieriger Charakter, denn er erinnert sich an rein gar nichts. Außerdem scheint er nichts über die Griechen, aber eine Menge über die Römer zu wissen. Wenn jemand beinahe nichts über sich selbst weiß, ist es schwer die Leser zu gewinnen. Ich konnte mit Jason jedenfalls nicht allzu viel anfangen. Er ist der Leader und in gewisser Weise das Gegenbild zu Percy Jackson. Und tatsächlich ist er das große Mysterium des Buches. Man möchte seine Geschichte erfahren und bekommt immer nur kleine Stückchen.
Zusammen bilden die drei ein gutes Team. Natürlich erinnert es an Percy, Annabeth und Grover, ohne allerdings an diese drei heranzukommen. Aber wahrscheinlich ist das auch einfach nicht möglich. Zu dritt müssen sie einen Auftrag für Hera durchstehen und dabei erleben sie einen Haufen Abenteuer. Davon waren manche spannender, manche etwas träge. Dennoch ist der Aufbau gelungen und unterhaltsam. Man stolpert in eine bekannte Welt und entdeckt dennoch so viel Neues! Das Grundabenteuer ist ganz in der Percy-Jackson-Manier verfasst und der Höhepunkt von Anfang an das klare Ziel. Mir gefiel das Finale wirklich gut und da zog die Spannung auch ordentlich an! Vorher hatte ich allerdings nicht immer den Drang, weiterlesen zu wollen. Und das ist sehr schade. Jason, Piper und Leo konnten mich nicht richtig fesseln, aber was ich gelesen habe, war "ganz gut". Nur eben nicht packend, wenn man es so sagen kann. Aber ich verzeihe dem Auftakt diese etwas langgezogenen Elemente, denn eine neue Reihe muss erst mal Fahrt aufnehmen. Am Ende ist vieles klarer und trotzdem bleiben wahnsinnig viele Fragen. Für mich war die große Bösewichtin von Anfang an klar ersichtlich. Es wunderte mich sogar, dass die Halbgötter so lange gebraucht haben, um zu erkennen, gegen wen sie kämpfen sollen. Der Final Fight ist wie gesagt gelungen, danach ebbt die Spannung wieder etwas ab. Der Stil von Riordan bleibt ungebrochen gut. Manchmal schweift er allerdings ein wenig aus und die Auferstehung des ein oder anderen Bösewichts weniger hätte mir durchaus gefallen. Schön war allerdings, dass immer wieder bekannte Figuren aufgetaucht sind und so auch die Jägerinnen der Artemis eine Rolle spielen. Die Kapitel sind übrigens immer aus der Sicht eines Protagonisten erzählt, so dass man zum Innenleben von Piper, Leo und Jason eine Verbindung bekommt und für Abwechslung gesorgt ist. Außerdem trägt jeder so seine Geheimnisse mit sich rum, von denen der Leser so als erstes erfährt.


Insgesamt ist „Helden des Olymp – Der verschwundene Halbgott“ eine unterhaltsame Abenteuergeschichte, die mich aber nicht immer fesseln konnte. Das bekannte Setting erleichtert vieles, doch die neuen Figuren müssen sich erstmal beweisen. Der Stil von Rick Riordan ist wie immer lebhaft und spannend, manchmal aber auch etwas ausschweifend. Ein kleines bisschen mehr Humor hätte ich mir auch gewünscht, obwohl Leo und Trainer Hedge durchaus für gewisse Momente sorgen. Ich bin gespannt, wie es weiter geht, hatte von diesem Reihenauftakt aber etwas mehr erwartet. Und deshalb vergebe ich 3,5 Spitzenschuhe für Jason und seine Freunde.



20. April 2018

Mein SuB kommt zu Wort: Karli #24


Hallo ihr Lieben!


Heute ist es wieder soweit. Auch wenn es bei uns im Norden gerade eher nach dem 20. Juni aussieht und sich auch so anfühlt, schreiben wir den 20. April. Und das ist natürlich genau die richtige Zeit für das SuB-Interview. Im letzten Monat habe ich Karli beinahe vergessen, weil ich mich in Wien befand. Doch wir konnten via Ferngespräch das Interview trotzdem hinbekommen. Heute gibt es keine Ferngespräche, mein kleine SuB ist genau neben mir und absolut bereit, euch wieder etwas zu erzählen. Ist doch so, oder Karli? Na, wunderbar. Dann wünsche ich euch viel Spaß und weise noch auf Annas schönen Blog hin, die diese tolle Aktion noch immer als Schirmherrin begleitet und oft daran teilnimmt! Gerade ist sie leider krank, also gute Besserung an Anna und ihren lieben SuB!




1. Karli, wie groß bist du aktuell?

Hallo ihr netten Menschen da draußen und natürlich ein herzliches Hallo an alle SuBs :) Heute ist wieder unser Tag, juhu! Und das Wetter feiert uns quasi auch. Besser könnte es also nicht laufen. Oder doch? Wenn ich die Frage so ansehe, könnte es vielleicht doch ein klein wenig besser sein. So ein klitzekleines bisschen.
Im letzten Monat hatten Julia und ich eine besondere Situation und ich bin froh, dass ich wieder ganz real zu euch sprechen kann :) Unsere besondere Situation erstreckte sich übrigens auch auf die Chemie zwischen uns. Denn es lief gar nicht gut! Sie kam von der Leipziger Buchmesse mit einem Sack voller Bücher heim, die mir die Laune wirklich vermiest haben. So war ich von 150 auf glatte 167 Bücher angewachsen!! Ist das zu fassen? Aber ich wurde beruhigt und zwar von meiner Besitzerin höchstselbst. Sie hatte wohl einen kleinen Zahlendreher drin, weshalb ein paar Bücher doch wieder von mir weg wanderten. Außerdem gab es seit Wien keine Neuzugänge und Julia hat im Urlaub auch ein bisschen gelesen. Und tada...so kann ich euch heute eine etwas geringere Zahl nennen. Derzeit bin ich nämlich 152 Bücher groß. Ist immer noch viel. Aber seht ihr die kleinen Pfunde, die ich schon wieder abgenommen habe?! Ähm...Zentimeter, die ich kleiner bin, meine ich natürlich! ;) Gut so, Julia! Weiter geht's!


2. Wie ist die SuB-Pflege bisher gelaufen - zeige mir deine drei neuesten Schätze auf deinem Stapel.



Die SuB-Pfelge läuft überraschend gut, wenn ich einen Blick auf meine Neuzugänge werfe. Die gibt es nämlich nicht! Julia hat zwar heute Buchpost vom diogenes-Verlag bekommen, allerdings haben wir abgesprochen, dass die erhaltene "Verlagschronik" mit über 800 Seiten kein Werk für mich ist. Wir nennen es ein "Nachschlage-und Blätterwerk" und deswegen gibt es nicht einen neuen Schatz bei mir. Manche von euch enttäuscht das vielleicht, mich begeistert es absolut! Ich fühle mich immer gut gepflegt, wenn Julia meine Größe möglichst gering hält. Und ganz ehrlich? Da ist noch Luft nach oben! Auch, was ihr Leseverhalten betrifft. Wien war zwar wieder ein Lichtblick und Anfang April lief auch alles sehr gut, aber inzwischen ist sie wieder schlurig geworden. Heute hat mich ein Buch verlassen und das war das fünfte in diesem Monat. Also nicht überragend...aber andererseits kann ich Julia auch gar nicht lange böse sein, weil sie ihr Jahresziel ganz gut im Blick hat. Durch die Schule schafft sie einfach nicht so viele Bücher und wenn es um die sechs oder sieben im Monat sind, reicht das vollkommen. 
Ich bin also zufrieden. Selten, dass ich so etwas sage, aber so ist es. Keine neuen Bücher, also keine Schätze zum Präsentieren. Aber dafür ein zufriedender und gut gepflegter Karli :)



3. Welches Buch hat dich als letztes verlassen, weil gelesen? War es eine SuB-Leiche, eine Reihen-Teil, ein neues Buch oder ein Reziexemplar und wie hat es deinem Besitzer gefallen (gerne mit Rezensionslink)?

Julia hatte heute Elternsprechtag und war daher nur kurz in der Schule. Gegen Mittag setzte sie sich dann auf die Terrasse und genoss das sonnige Wetter. Und was braucht man dafür? Ein gutes Buch. Vor wenigen Stunden hat sie also das letzte beendet und ehrlich gesagt, hat sie dafür wahnsinnig lange gebraucht. "Helden des Olymp - der verschwundene Halbgott" hat uns als letztes verlassen. Julia hat gerade ihre Griechenland-Einheit hinter sich und beginnt nun das Thema "Rom und Germanien" in der Schule. Und da passte das Buch gut in die Lektüre. Es lag seit letztem September bei mir, also tatsächlich schon ein Weilchen. Aber noch im Rahmen ;) 
Natürlich hat sie noch keine Rezension geschrieben - so schnell war sie früher vielleicht einmal, aber heute sicher nicht mehr. Es hat ihr wohl ganz gut gefallen. Rick Riordan weiß einfach, was er tut. Allerdings bleibt die Geschichte hinter der Ursprungsgeschichte von Percy Jackson schon deutlich zurück. Dabei sind sie ja in gewisser Weise verknüpft. Es war gut und sie wird weiter lesen, ein bisschen höher waren die Erwartungen aber schon.


4. Lieber Karli, die Aktion läuft seit zwei Jahren - wie schätzt du die Beziehung zu deinem Besitzer mittlerweile ein? Wie fühlst du dich selbst?

Frage vier, meine Lieblingsfrage :) Und heute wieder eine ganz besonders schöne! Seit zwei Jahren gibt es die Aktion also schon?! Wahnsinn! Glückwunsch an Anna! 

Wir sind noch keine ganzen zwei Jahre dabei, aber beinahe - wir haben einen Monat verpasst. 
Und ich muss sagen, dass ich durch "Mein SuB kommt zur Wort" so viel über Julia und auch mich selbst gelernt habe! Unsere Beziehung ist viel inniger geworden und selbst ihr Freund Max kennt mich inzwischen sehr gut. Ich bin Teil von Julias Alltag und immer präsent, wenn sie mit neuen Büchern flirtet. Daher schätze ich unsere Beziehung als sehr schön, aber intensiv ein. Ich habe sehr viel Spaß mit meiner verrückten Besitzerin und bin dankbar für all die Aufmerksamkeit. Ich fühle mich bei Julia pudelwohl, auch wenn ich seit dem Laufen der Aktion wahnsinnig angewachsen bin. Bei unserem ersten Interview war ich gerade mal 97 Bücher dick. Inzwischen bin ich um die Hälfte meiner damaligen Zahl angewachsen, aber trotzdem bin ich - unter uns gesagt - ein sehr zufriedener SuB. Das muss Julia nicht unbedingt wissen, aber ich hab sie schon ziemlich lieb...



Und schon wieder sind wir am Ende. Ich hoffe, dass euch das Interview gefallen hat und einige von euch verstehen können, dass ich mich über den Zustand keiner Neuzugänge sehr freue :) Ich finde, wir sind auf einem guten Weg! Am besten geht Julia gleich zurück auf die Terrasse, um ein neues Buch anzufangen ;) 

Habt einen wunderschönen Monat und bis zum nächsten Mal!

Euer Karli



Frage vier hat mir dieses Mal auch sehr gefallen, die Antwort meines kleinen Karlis entzückt mich aber noch viel mehr! Ich finde unsere Beziehung auch so wundervoll und der Kleine ist wirklich immer präsent! Selbst viele meiner Freunde wissen, wer mit Karli gemeint ist ;) Seinen Tipp mit der Terrasse werde ich jetzt leider nicht umsetzen können, aber ich versuche, diesen Monat noch ein, zwei Bücher zu schaffen. Für dich, Karli ;)

Wie sieht es bei euch aus? Was hat euer SuB erzählt? Ist eine Beziehung innig oder eher neutral? Ich bin gespannt!


Liebst, 
eure Julia

19. April 2018

Rezension: "Nicht nur ein Liebesroman" von Emma Mills


Titel: Nicht nur ein Liebesroman
Autor: Emma Mills
Verlag: Könisgkinderverlag
Preis: 18,99€
Seiten: 416


„Nicht nur ein Liebesroman“ war mein zweites Buch von Emma Mills und ich muss sagen, dass sie dank beider Bücher eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen ist. Ihre Bücher haben etwas Magisches! Sie sind bescheiden und authentisch, liebevoll, liebenswert und tiefsinnig. Und wem all diese Attribute noch nicht reichen, der sollte wenigsten dem herzlichen Humor nicht widerstehen können, der in ihren Büchern mitschwingt. Mit „Nicht nur ein Liebesroman“ ist Emma Mills wieder ein wundervolles Buch gelungen, in dem es wirklich nicht nur um eine Liebesgeschichte geht. Es geht um Freundschaft und Erwachsenwerden und ja, auch um die Liebe. Die Liebe zwischen Vater und Tochter, zwischen den besten und entfernten Freunden und natürlich zwischen Liebenden. „Nicht nur ein Liebesroman“ ist für mich nicht nur irgendein Roman, sondern eines meiner Lieblingsbücher überhaupt! Lasst euch von Emma Mills Fähigkeit Geschichten zu schreiben bezaubern und verliert euer Herz an Sloane und ihre Freunde!

Die siebzehnjährige Sloane hätte nie gedacht, dass sie nach ihrem Umzug von New York nach Florida so schnell Freunde finden würde – vor allem nicht in der glamourösen Vera und ihrem Zwillingsbruder, dem ernsthaften und stillen Gabe. Durch sie beginnt Sloane, sich ganz allmählich zu öffnen. Und lernt bei ihrer Suche nach einem verschollenen Bild schließlich sogar, wie viel Liebe im Leben und in ihr steckt ...

Dass der Königskinderverlag sehr viel Wert auf die Gestaltung seiner Bücher legt, ist bekannt (, umso trauriger, dass es keine weiteren Bücher aus diesem Verlag geben wird). Aber mit „Nicht nur ein Liebesroman“ haben die Designer sich wieder selbst übertroffen. Wie schon „Jane & Miss Tennyson“ ist auch der zweite Roman von Emma Mills in Pink- und Türkistönen gehalten. Auf dem Cover prankt eine Frauensilhouette in hellbeige und in dessen Mitte lassen sich filigrane Vögel finden. Das Cover vermittelt einen Eindruck von Freiheit und Verträumtsein. Ich habe es sofort geliebt! Nimmt man den Buchumschlag ab, bleibt das Buch ebenso liebevoll gestaltet. Die Vögel lassen sich zu Beginn jeden Kapitels finden und auch auf dem Buchrücken sind sie. Ebenso wie ein zauberhaftes Zitat über die Liebe sich über Vorder- und Rückseite erstreckt. 
„Es ist einfach so, weil es so ist. Es gibt die Liebe einfach.
Weil es gar nicht anders geht.“
Das Zitat und das Äußere des Buches vermitteln wunderbar, worum es in diesem Buch geht: die Liebe. Aber nicht die amouröse Liebe, wie sie in jedem Buch zu finden ist, sondern um die Liebe in jeglicher Erscheinungsform – die Liebe an sich. 
Die Liebe ist auf jeden Fall das zentrale Element des Buches, allerdings merkt man das als Leser gar nicht immer. Denn die Liebe findet Emma Mills auch in den kleinsten Dingen dieser Welt und erst später wird deutlich, dass sie doch immer präsent war.
Die Protagonistin des Buches ist Sloane. Sie ist mit ihrer Familie von New York nach Florida gezogen, was ihr aber ganz recht war. Sie hat eine kleine, quirlige und liebenswerte Schwester, für die sie alles geben würde. Auf den ersten Blick scheint ihre Familie ganz normal zu sein, erst später kommen Details ans Licht. Wie etwa, dass Sloanes Vater ein berühmter Autor von Liebesromanen ist und derzeit eine Schreibblockade durchlebt. Die Beziehung zwischen Sloane und ihrem Dad ist einmalig und wundervoll. Sloanes Dad ist so etwas wie ihr bester Freund. Er ist vernünftig und gleichzeitig wahnsinnig verrückt und komisch. Er bringt Leben in die Geschichte und verbreitet verquerte Ansichten über die Welt, die man vielleicht sogar teilen muss. Sloane ist eine großartige Protagonistin. Sie ist talentiert und witzig, was aber auch nicht von Beginn an erkennbar ist. Bescheidenheit und Humor machen sie aus. Sie zweifelt wie jeder Teenager an sich und sucht noch ihren Weg. Auf genau diesem begegnen ihr die Zwillinge Vera und Gabe. Vera ist ein kleiner Social-Media Star und sie ist eine der bewundernswertesten Personen des ganzen Buches. Sie ist auf ihre eigene Art ein bisschen verrückt, sehr selbstbewusst und dennoch verletzlich. Sie ist die ideale Freundin für Sloane und hat keine Angst, diese Freundschaft zu vertiefen. Vera ist ein absolutes Vorbild und das in vielerlei Hinsicht. Sie ist für Sloane da und steht zu ihrem eigenen Selbst. Außerdem verbirgt sie ein tragisches Schicksal, so dass auch die Tiefen des Lebens Einzug in diese Geschichte finden. Es ist nie Thema des Buches, dass Vera mit einem Mädchen zusammen ist. Es wird oft erwähnt und sie redet ganz offen darüber, aber gleichgeschlechtliche Liebe wird nie zum Thema gemacht. Um es mit Mills Worten zu sagen: „Es gibt sie einfach.“ Und diese Einstellung fand ich wahnsinnig toll! Keiner stört sich an diesem Umstand, denn so ist das Leben. 
Auch Frank ist ein ganz wunderbarer Charakter, den man nie richtig einzuschätzen lernt und der auch eine Randfigur bleibt. Und dennoch wertet er mit seinen „Frank Santer Presents“ Partys das Buch absolut auf! Und dann wäre da noch Gabe, Veras Zwillingsbruder. Er ist eine sehr starke Persönlichkeit, die aber nach außen hin immer nur Ruhe präsentiert. Doch unter der Oberfläche geht eine ganze Menge ab. Ich mochte den ruhigen Gabe, der trotz seiner introvertierten Art Teil der Clique ist und viel Humor besitzt. In weitere Rollen sind noch Aubrey und Remy zu finden. Sie spielen für die Clique eine wichtige Rolle, auch wenn Aubrey immer ein bisschen blass bleibt. Remy hingegen ist voller Energie, etwas anders, aber so phänomenal.
Durch all diese tollen Figuren entwickelt sich auch Sloane zu derjenigen, die sie eben ist. Anfangs war sie eine Einzelgängerin, die angeblich genau wusste, was sie will und der ein paar Dinge in den Schoß fielen. Doch durch die Menschen, die sie kennenlernt, lernt sie zu vertrauen und sich auf ihre Freunde zu verlassen. Sie lernt, wie viel schöner das Leben mit Freunden ist und dass man für seine Träume einstehen muss. „Der Traum“ ist übrigens ein gutes Stichwort für das Buch. Hierbei handelt es sich um besagtes Bild aus dem Klappentext, auf dessen Suche sich Sloane begibt. Dieser Handlungsstrang ist einfach wunderbar und endet ganz anders, als man erwarten würde.
Insgesamt ist „Nicht nur ein Liebesroman“ gerade wegen seiner Bodenständigkeit so wundervoll. Es geht um das ganz normale Leben von Teenagern. Man liest und liest und liest und will gar nicht aufhören, obwohl man gar nicht richtig benennen kann, wo die Anziehungskraft liegt. Für mich lag sie in den Figuren und all dem, was sie zusammen erleben. Jeder Charakter hat eine Aufgabe, die er großartig erfüllt. Und trotzdem erscheint alles eben so normal. Deswegen ist auch das Buch an sich gar nicht wirklich abgeschlossen. Es endet. Aber das Leben geht weiter. Denn es handelt sich eben nicht nur um einen Liebesroman. Man hat als Leser das Gefühl, dass man für kurze Zeit Teil einer sehr schönen Geschichte war, aber dass das Leben der Figuren noch weitergehen wird.
Der Schreibstil von Emma Mills ist ebenso zauberhaft wie die Entwicklung ihrer Figuren. Man glaubt, in diesem Buch gefangen zu sein. Sie hat Sloane genau richtig getroffen und als Erzählerin der Geschichte, ist sie authentisch und reif. Und dennoch regt das Buch eben zum Träumen an!
Der Aspekt der „Liebesgeschichte“ kommt übrigens relativ kurz. Es ist nicht schwer herauszufinden, an wen Sloane langsam aber sicher ihr Herz verliert. Und dennoch spielt diese Geschichte nur eine untergeordnete Rolle zwischen all den freundschaftlichen Entwicklungen. Und trotzdem seufzte ich glücklich auf, als ich das Buch schloss. Für mich ist es ganz einfach zu beschreiben: Und zwar als „Perfekt“.


Wenn ihr bodenständige Geschichten liebt, in die das wahre Leben samt all seine Höhen und Tiefen Einzug gefunden hat, dann seid ihr bei „Nicht nur ein Liebesroman“ genau richtig. Euch erwartet keine einfache Liebesgeschichte, sondern eine liebevolle Geschichte über Freundschaft und das Leben. Und beides hat so seine Höhe- und eben Tiefpunkte. Emma Mills hat keine Angst, beides zu schildern. Und so entsteht eine atemberaubende Geschichte, die ich wirklich nur empfehlen kann. Tiefgründige und authentische Figuren, gepaart mit jeder erdenklichen Form der Liebe ergibt genau das: Nicht nur einen Liebesroman. Ich vergebe für ein absolutes Lesehighlight natürlich die vollen fünf Spitzenschuhe.


14. April 2018

Rezension: "Luca und Allegra - Liebe keinen Montague" von Stefabnie Hasse



Titel: Luca und Allegra - Liebe keinen Montague
Autor: Stefanie Hasse
Verlag: Impress
Preis: 3,99
Seiten: 213

Vor einer Weile gab es ein kleines Ebook-Sale bei Carlsen und da musste ich unbedingt zuschlagen. Denn schon lange stand die Ebox von „Luca und Allegra“ auf meiner Wunschliste und der Zeitpunkt war einfach perfekt. Ich habe mich riesig auf den ersten Band gefreut. Von Stefanie Hasse habe ich bereits ein paar Bücher gelesen und ich empfinde ihre Geschichten immer als angenehm und schön. An „Luca und Allegra – Liebe keinen Montague“ hatte ich relativ hohe Erwartungen. Ich war vor dem Lesen in einem kleinen „Romeo und Julia- Fieber“, das mich für das Buch stark motivierte. Sofort tauchte ich auch in die schöne Geschichte ab, anfangs hatte ich aber so meine Probleme. Viele Stereotypen treffen aufeinander, unrealistische Handlungselemente haben Einzug in die Geschichte und ich wurde nicht so recht warm mit Allegra. Doch ab der Mitte besserte sich all das und das Ende hat mich förmlich überrumpelt und umgehauen! Insgesamt ist „Luca und Allegra“ ein liebevolles Abenteuer, das am Ende zu überraschen weiß, mit ein paar Stereotypen aber gern noch abschließen könnte.

Maskenbälle, unsternbedrohte Familiengeschichten und verfluchte Liebespaare kennt Allegra höchstens aus ganz alten Büchern, aber mit der Realität haben sie für sie nichts zu tun. Das ändert sich grundlegend, als sie bei einem Kurzurlaub am Gardasee erfährt, dass ihr Hotel von Nachfahren der Capulets geführt wird. Anscheinend ist ihre Fehde mit den Montagues auch nach Jahrhunderten noch intakt. Als sie aus purer Neugier die andere Seite des Sees erkundet, beginnen sich die Ereignisse unwillkürlich zu verdichten. Denn Allegra trifft auf Luca Montague und damit auf ihr magisches Schicksal…

Ich liebe das Cover. Schon bei Erscheinen des ersten Bandes erregte das Buch meine volle Aufmerksamkeit. Leider kam ich zeitnah nicht zum Lesen, Band zwei erschien bereits und ich wartete auf die Ebox. Ich hatte eigentlich nie viel übrig für die Geschichte von Romeo und Julia, verfolgt mich der Name doch schon mehr als genug. Beim ersten Lesen des Weltklassikers verstand ich nicht so recht, was alle an diesem Buch finden. Doch dann schaute ich mir in diesem Jahr das Ballettstück, aufgeführt vom Bolschoi-Ballett, im Kino an. Und ich war verzaubert. So verzaubert, dass ich am gleichen Abend das Buch noch einmal las und all die Magie in der Geschichte entdeckte. Und da war doch noch was?! Zum Glück hatte ich die Adaption aus der Feder von Stefanie Hasse bereits auf dem Reader und so kam ich endlich zum Lesen.
Cover: bezaubernd, Klappentext: interessant und die Autorin ist als eine gute bekannt. Konnte also nichts schief gehen, oder? So dachte ich. Und dennoch war ich vom Beginn des Buches überrascht und fand nur schwer in die Geschichte. Das hatte verschiedene Faktoren. Mein größtes Problem war Allegra. Ich mag die Protagonistin inzwischen, denn im Laufe der Geschichte entwickelt sie sich sehr positiv. Doch die Ausgangslage war mir deutlich zu stereotypisch. Gleiches kann ich von ihrer Freundin Jen behaupten. Allegra und Jen sind beide wunderschön (Jen modelt sogar beruflich), wenn auch vollkommen verschieden. Beide sind nett und freundlich, genießen das Leben und alles ist irgendwie viel zu gut. Ja, Allegra hat noch keine richtige Liebe erlebt und lebt allein bei ihrer Mutter, aber mir war das alles zu einfach. Immer dieses „schön und erfolgreich“. Ehrlich gesagt nervt es mich immer mehr, wenn die Charaktere in einem Buch so sind. Auch wenn die beiden am Gardasee auftauchen, sind einfach alle hin und weg von ihnen. Die Jungs schauen ihnen hinterher, ihr Zimmer wird einfach so geupgradet und keiner weiß, warum. Es ist einfach wahnsinnig unlogisch. Aber gut, diese mysteriöse Situation gehört natürlich zur Story, die sich so langsam erst aufbaut. Trotzdem. Mir haben Ecken und Kanten gefehlt. Doch die kamen zum Glück noch. 
Jen spielt zwar eine relativ wichtige Rolle, vor allem am Ende, doch natürlich ist Allegra die wichtigere. Jen konnte mich auch ehrlich gesagt zu keiner Zeit überzeugen. Allegra schon. Sobald sie erfährt, wer sie ist, welcher Familie sie angehört und was das Schicksal für sie bereithält, reift sie. Außerdem trifft sie auf Luca Montague und zusammen sind die beiden wirklich hinreißend. In der ersten Szene war Luca bereits geheimnisvoll, aber irgendwie auch gefährlich. Die Szene auf dem Maskenball war dann mein absolutes Highlight. Hier kommen die beiden sich näher und das Setting ist traumhaft. 
Insgesamt muss man aber sagen, geht die Sache mit der großen Liebe sehr schnell. Die Liebe kommt plötzlich und ist unwiderruflich. Ich musste mich kurz mit dieser Heftigkeit der Gefühle abfinden, aber ich fand es gelungen. Und zwar aus dem Grund, dass es im Original ganz genauso, wenn nicht noch heftiger, ist. Romeo und Julia kennen sich vor ihrem gemeinsamen Tod nicht länger als ein paar Tage. Und diese Liebe ging als eine der größten der Literatur in die Geschichte ein. Warum bei Luca und Allegra also anders vorgehen? Ich verstand die Autorin hier sehr gut und die Liebesgeschichte fand ich ebenso großartig. Auch in unserer Welt muss es die wahre Liebe auf den ersten Blick geben und ich finde es schön, dass Stefanie Hasse an diesem Element festgehalten hat. 
Luca ist meines Erachtens ein sehr herzlicher Charakter, über den man aber nicht allzu viel erfährt. Sein Aussehen ist im Buch immer sehr präsent, doch darauf kommt es Allegra eigentlich nicht an. Ich hätte mir dennoch gewünscht, mehr über Luca zu erfahren. Ein wirklich gelungener und aufbrausender Charakter ist allerdings Alessandro. Er ist eine Naturgewalt, die für viel Freude im Buch sorgt! Auch der Pater gefiel mir gut und die Figur des Dunklen fand ich ebenfalls toll gewählt. Und dann wäre da noch der geheimnisvolle Trip, der erst im zweiten Teil des Buchs auftaucht, der aber so herzlich, humorvoll und herrlich ist, dass er mir im ersten Teil sehr fehlte! 
Der zweite Teil des Buches ist anders, als der erste. Denn Allegra will den Fluch der Familien Montague und Capulet brechen und begibt sich auf die Prüfung der Liebe. Diese Idee fand ich sehr interessant und gut umgesetzt. Sie ist innovativ und dennoch bleibt die Autorin in einem gelungenen Adaptionskonzept. Trip begleitet Allegra auf dieser Prüfung und es ist spannend, acrionreich und dennoch lustig. Dass Stefanie Hasse allerdings die griechische Mythologie mit einfließen lassen musste, finde ich nach wie vor nicht so gut. Ich denke, es hätte auch ohne funktioniert. Die Kombination funktioniert aber dennoch.
Das Finale macht in meinen Augen wahnsinnig viel wett. Ich hatte wirklich nicht mit dem Ausgang der Geschichte gerechnet und ich rechne Stefanie Hasse dieses Ende hoch an. Ich bin gespannt, wie sich im zweiten Teil alles auflösen soll, doch mich konnte Hasse wirklich beeindrucken! Es ist liebevoll, herzzerreißend und passend. Mit diesem Ende verzeihe ich viele Kleinigkeiten, die ich vorher kritisiert habe!
Insgesamt hat die Autorin die Adaption gut durchgezogen. Das Buch ist in Akte und Szenen unterteilt, statt in Kapitel, was mit sehr gefiel! Die Figuren lassen sich wiedererkennen, auch wenn Allegra nicht so naiv ist, wie Julia und Luca nicht so leichtlebig wie Romeo. Die wichtigen Werte des Originals sind gut verpackt und dennoch gibt es genügend Innovation. Und letztlich gefiel mir der Handlungsort. Auch wenn es eben nicht der des Originals ist, passt er gut zur Atmosphäre. Diese empfand ich auch als gelungen mit all dem italienischen Flair. Der Schreibstil von Hasse ist sehr frisch und modern. Er ist flüssig und an den richtigen Stellen magisch. Die italienischen Namen und Ausdrücke gefielen mir ebenfalls sehr gut.


„Luca und Allegra – Liebe keinen Montague“ hat wirklich viel Gutes! Die Geschichte hat Märchen- und Mythologieaspekte, eine interessante und ungewöhnliche Liebesgeschichte, es gibt Action und Spannung und auch einen Fantasyanteil. Die Mischung ist sehr interessant und als „Romeo und Julia“-Adaption durchaus gelungen. Mich haben die anfänglichen und stark auftretenden Stereotypen in Bezug auf die Protagonistinnen genervt, ebenso wie die heitere Ausgangslage. Aber die Autorin hat den Dreh noch bekommen. Diese kleinen Stereotypen tauchen zwar immer mal wieder auf, aber das Ende macht alles wett und beeindruckt sehr! Ich vergebe 3,5 Sterne für diesen Dilogie-Auftakt und bin auf das Finale mit all seinen Wendungen gespannt.



11. April 2018

Rezension: "Augustus" von John Williams



Titel: Augustus
Autor: John Williams
Verlag: dtv (Büchergilde)
Preis: 12,90€
Seiten: 480


Als Geschichtslehrer sollte man sein Fach lieben. Und idealerweise beschäftigt man sich manchmal auch in seiner Freizeit mit der Vergangenheit. Bei mir ist das oft so und deswegen lese ich ganz gern mal historische Romane mit biografischem Anteil. Eines meiner nächsten Unterrichtsthemen ist „Römer und Germanen“ und zufällig stieß ich auf das Buch „Augustus“ von John Williams. Ich wusste bisher nicht allzu viel über den ersten römischen Kaiser und dachte mir, dass es nicht schaden könnte, „Augustus“ als Nebenlektüre zu meiner Unterrichtsrecherche zu lesen. Und das hat es nicht. Das Werk von John Williams hat mich sogar tief beeindruckt! Und auch wenn der meiste Inhalt lediglich fiktiv ist, ist dieser Briefroman absolut gelungen und sehr spannend! Meine Empfehlung!

Macht, Verrat, Intrigen
Octavius, Großneffe und Adoptivsohn von Julius Caesar, später Kaiser Augustus: Williams schildert das Wirken und Leben dieses außergewöhnlichen Mannes so plastisch, so mitreißend, als würden sich die Geschehnisse in unseren Tagen ereignen. Fiktive Briefe und Notizen, Erinnerungen und Senatsprotokolle lassen die Person eines Herrschers lebendig werden, dem das Schicksal Macht und Reichtum in vorher ungekanntem Ausmaß zuspielte. Aber er, der sich zum Gott erheben ließ, sieht am Ende, von Frau und Tochter entfremdet, dem Tod so ungeschützt entgegen wie jeder Mensch – als das »arme Geschöpf, das er nun einmal ist«.

Ein Roman wie „Augustus“ ist mir bisher noch nicht untergekommen. Ich würde ihn als Briefroman bezeichnen, auch wenn die Erzählform nicht ausschließlich aus Briefen besteht. Wie im Klappentext schon angerissen, wird die Geschichte auch mit Hilfe von Protokollen, Notizen und Tagebucheinträgen erzählt. Die Briefe bilden allerdings den Großteil. Die Verfasser sind absolut verschieden und so lässt Williams viele verschieden sprachliche Varietäten auftreten, was den Stil und die Art des Erzählens sehr authentisch macht. Die Glaubwürdigkeit der Briefe und der Figuren ist wahnsinnig hoch. Und dabei sind die vorkommenden Charaktere sehr vielseitig. Man kann nicht alle allein vom Stil her unterscheiden, aber der Stil ist eben auch immer ein bisschen anders, so dass man Unterschiede bemerkt. Insgesamt verwendet der Autor eine tolle und der Zeit angemessene Sprache. Anfangs muss man sich vielleicht ein wenig daran gewöhnen, doch trotz teilweise schwerer Sprache, kann man das Buch wirklich gut lesen.
Dass mich die Geschichte so gut unterhalten würde, hatte ich nicht gedacht. In ihr haftet eine gewisse Schwere und Ernsthaftigkeit, doch beides muss meiner Meinung nach auch vorhanden sein. John Williams bekommt die Gradwanderung zwischen Historie und Unterhaltung wirklich gut hin!
Ein Punkt störte mich leider von Anfang an, der sich aber kaum vermeiden lässt. Im Vorwort macht Williams darauf aufmerksam, dass der größte Teil des Buches absolut erfunden und somit fiktiv ist. Die meisten auftauchenden Figuren gab es tatsächlich und vieles ist historisch belegt. Doch der Autor hat sich gewisse Freiheiten genommen, wie etwa Charaktere dazu zu dichten, die zeitliche Abfolge historischer Ereignisse ein bisschen zu verdrehen, oder andere Dinge auszusparen oder anders zu begründen. Als Historikerin finde ich das unglaublich schade, da man sich somit auf die Inhalte des Buches nicht verlassen kann. Als Leserin empfand ich diesen Schritt, als genau den richtigen. Durch die kleinen Abänderungen entsteht noch ein wenig mehr Spannung, die Geschichte hat mehr Freiheiten oder mehr Dramatik. Und außerdem kann man bei der Quellenlage manchmal auch denken: Niemand sagt, dass es nicht so war! Man sollte also Fantasie und Vorstellungskraft besitzen, wenn man sich an „Augustus“ wagt und keinesfalls jedes Wort glauben. Ich habe vieles im Nachhinein nochmal nachgelesen. Tatsächlich sind die meisten Sachen sehr viel realistischer, als man anfangs meint. Und der grobe Rahmen stimmt auch. Trotzdem sollte man sich beim Lesen der Fiktion bewusst sein.
Nachdem ich mich damit abgefunden hatte, dass es sich eben um einen Roman und nicht um ein Geschichtebuch handelt, konnte ich in der Geschichte versinken. Sie bietet tolle und vielschichtige Figuren, die man durch die verschiedenen Perspektiven (andere Briefe, andere Autoren) gut kennenlernt. Fasziniert hat mich so zum Beispiel Markus Agrippa und Augustus Tochter Julia. Über beide historische Figuren musste ich danach noch Artikel lesen, da ihre Geschichte so interessant ist.
Das Buch ist sehr klug aufgebaut. Es ist in drei Bücher unterteilt und erst im allerletzten spricht Augustus selbst. Erst die letzten 50 Seiten schreibt der Kaiser über die Dinge und wie er sie wahrgenommen hat. Die vorangegangenen 400 Seiten wird immer nur ÜBER Augustus geschrieben, aber nie mit oder von ihm. Das erste Buch handelt quasi vom Aufstieg des Augustus. Dieser Teil gefiel mir wahnsinnig gut. Er ist militärisch geprägt, aber super interessant. All die Intrigen und der Verrat, die Spiele der Macht, machen den Roman so einzigartig. Das zweite Buch handelt von Augustus Herrschaft und wird zum größten Teil durch Tagebucheinträge von seiner Tochter Julia erzählt. Hier geht es etwas ruhiger, aber immer noch genauso intrigant zu. Die Entwicklung der Geschichte nimmt einen wirklich mit. Fasziniert war ich übrigens auch davon, was John Williams für ein Händchen für seine weibliche Heldin hat. Der Stil ist tatsächlich sehr feminin an Julias Stellen und diese Frau wird unglaublich faszinierend. Ob mir Buch eins oder zwei besser gefallen hat, kann ich am Ende gar nicht sagen. Sagen kann ich allerdings, dass Buch drei ein wenig langsamer wird. Die Spannung wird weniger, denn Augustus befindet sich kurz vor seinem Tod. Aber auch der „Fall“ war sehr interessant. Insgesamt ist „Augustus“ zwar keine leichte Lektüre, aber eine ziemlich unterhaltsame.
Etwas schwer ist es übrigens, sich immer zu merken, wer wer ist. Hinten im Buch gibt es deswegen auch ein „Who is who“, in dem manche Figuren aufgelistet sind – allerdings auch nicht alle. Manche Figuren sind historisch, manche nicht. Hier den Überblick zu behalten ist nicht immer leicht, aber machbar.


Insgesamt hat „Augustus“ mich umgehauen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass das Buch so gut ist. Trotz historischem Thema ist der Roman super spannend und sehr authentisch. Auch wenn viele Dinge fiktiv sind und jeder Brief lediglich vom Autor geschrieben wurde, fügt sich jeder einzelne in einen tollen Erzählstrang. Man lernt viel über die Zeit des Kaisers Augustus, ohne je irgendeine scharfe Information über ihn selbst zu erhalten. Er bleibt auch nach dem Lesen des Romans ein Mysterium, aber durch das Buch ist meine Neugier geweckt. Ich vergebe fünf von fünf Spitzenschuhen für diesen historischen Briefroman.



7. April 2018

Mein Monatsrückblick: März

Hallo ihr Lieben!


Der Monat April nähert sich seiner Mitte ("April, April, kann machen was er will") und deswegen wird es doch so langsam Zeit für meinen Monatsrückblick. Nachdem ich euch gestern meine Neuzugänge XXL aus dem März präsentiert habe, komme ich nun zu den (wenigen) Büchern, die ich im letzten Monat gelesen habe.


Aber erstmal: Wie war der März?
Aus privater Hinsicht war der März ganz solide bis sehr schön! Ich war ziemlich viel unterwegs und sehr aktiv. Ich habe ein paar alte Freundinnen seit Langem wieder gesehen, was einfach toll war. Außerdem habe ich Zeit mit meiner Oma verbracht und war mit allen Frauen der Familie auf einem wahnsinnig tollen Konzert ("Voice over Piano" - kann ich nur empfehlen!) Es trieb mich ins Kino ("Black Panther") und sogar in den Garten, den ich angefangen habe zu bepflanzen...hust...oder sagen wir die Terrasse. 
Ich unterrichte weiterhin brav und es gefällt mir ausgesprochen gut. Die Vorbereitung ist zwar intensiv und sehr anstrengend, aber ich kann für mich festhalten, dass es mir Spaß macht, vor einer Klasse zu stehen. Das ist doch schon mal gut, oder? Die Ferien kamen mir trotzdem ganz recht ;) 



In den Ferien kam dann auch mein Highlight des Monats. Mein Freund ich sind für 5 Tage nach Wien geflogen, haben uns die Stadt angesehen, viel Kaffee getrunken und haben das Leben genossen. Der Städtetrip war wirklich toll und ich werde euch demnächst mehr zeigen. Dazu muss ich dann erstmal meinen Reisebericht schreiben, aber ich bin guter Dinge, dass das in den nächsten Wochen kommt. Ich liebe die österreichische Hauptstadt auf jeden Fall sehr, denn es gibt wahnsinnig viel zu entdecken!
Mein Sportpensum war im März nicht so umfangreich. Tja...ich arbeite dran. Wenn nun die ersten Sonnenstrahlen rauskommen, wird das sicher wieder ;) Zu meiner Verteidigung muss ich aber auch sagen, dass ich ein bisschen gekränkelt habe. Es hat mich zwar nicht vollkommen erwischt, wie viele andere, aber es war genug, als dass man sich nicht bewegen konnte. Aber ich bin froh, dieser fiesen Grippewelle entgangen zu sein!


Und dann war ich natürlich noch bei der LBM, was wieder super schön war! (Abgesehen vom Wetter.) Wenn ihr mehr lesen wollt, kommt ihr hier zu meinem Messebericht :)
Ein negatives Erlebnis ereilte mich aber leider auch: Mein Laptop hat das Zeitliche gesegnet. Es war kein plötzlicher Tod, sondern ein schleichender Prozess. Ich trauere dennoch sehr. Und außerdem habe ich das letzte Mal eine Datensicherung gemacht, als die ersten Anzeichen auftraten - das war im November. Es ist super ärgerlich um meine ganzen Schuldateien, die nicht gespeichert sind, aber ich hoffe, dass ein netter Computermensch die Festplatte retten kann. Mein Laptop hatte auf jeden Fall ein langes und schönes Leben ;)


Und nun zu meinen Büchern. Irgendwie war ich Anfang März in einer kleinen Leseflaute gefangen. Dabei weiß ich gar nicht, woran das lag. Ich habe nämlich ein wirklich tolles Buch gelesen, aber die Zeit fehlte mir. Durch den Urlaub ging es dann aber wieder und ich konnte meine Statistik ein wenig kosmetisch aufbessern ;)

Insgesamt habe ich 7 Bücher gelesen...


Der kleine Prinz wird erwachsen - Andreas Wassner (104 Seiten) [Rezension]  (5/5)

Mederia: Die versiegelten Hallen - Sabine Schulter (410 Seiten)[Rezension]  (5/5)

Die Grimm Chroniken: Asche, Schnee und Blut - Maya Shepherd (160 Seiten) [Rezension] 
(4,5/5)

Chaosliebe - Teresa Sporrer (378 Seiten) [Rezension]  (4,5/5)

House of Night: Verbrannt - P- C. Cast & Kristen Cast (608 Seiten) [Rezension]  (4/5)

Unicorn Rise: Kristallflamme - Claudia Romes (236 Seiten) [Rezension] (5/5)

Wie Monde so silbern - Marissa Meyer [Hörbuch] (384 Seiten) [Rezension]  (4,5/5)


Seiten gesamt: 2244

Hardcover: 1, Taschenbücher: 2, Ebooks: 3, Hörbücher: 1


Wenn ich mir meine Wertungen so ansehe, scheine ich ja wirklich tolle Bücher gelesen zu haben. Wow! Warum sage ich "kosmetisch aufbessern"? Naja, die Zahl 7 ist schon ziemlich geschmeichelt. Zwei meiner 7 Bücher haben schließlich keine 200 Seiten, eines nur ganz knapp mehr...ich bin allerdings auf einem ähnlichen Level wie im Vormonat. Gerade einmal 50 Seiten weniger habe ich im März gelesen. Das ist dann doch ganz okay ;)

Wie gesagt, meine Wertungen sind alle ziemlich super und deswegen kann ich gar keinen Flop benennen. Auch ein Highlight fällt mir wahnsinnig schwer! Wirklich überaus gut gefallen haben mir das Reihenfinale von "Mederia - Die versiegelten Hallen" von Sabine Schulter, aber überraschenderweise auch "Unicorn Rise - Kristallflamme" von Claudia Romes. Sabine begleite ich schon ein Weilchen auf ihrem Weg und "Mederia" ist wirklich meine allerliebste Reihe von ihr! Und das sage ich, obwohl ich auch die anderen wirklich feiere! Aber "Mederia" hat einfach noch etwas ganz Besonderes, ist vielseitig, so emotional tiefgehend und großartig aufgebaut! Dass ich dieses Buch lieben würde, war daher keine Überraschung. 
Die Überraschung war "Unicorn Rise". Ich muss zugeben, als ich den Klapentext das erste Mal gelesen habe und überhaupt - ich meine, EINHÖRNER - habe ich gelacht. Es war überhaupt nicht meins. In einem wahnwitzigen Moment griff ich dann trotzdem zu dem Buch, denn das Cover machte sehr neugierig. Und siehe da: Ich war begeistert! Das Thema ist toll umgesetzt, hat Wendungen, ist ideenreich und wirklich bezaubernd! Ich kann euch nur raten, euch vom Thema Einhörner nicht abschrecken zu lassen. Was dieses Buch betrifft, bin ich ein großer Fan von ihnen!
Ebenfalls mit 5 Sternen bewerten musste ich "Der kleine Prinz wird erwachsen" von Andreas Wassner. Ich liebe das Original und war ein wenig skeptisch. Aber das Buch ist sehr ehrlich und intelligent. Es regt zum Denken an und allein das spricht für sich. Außerdem ist es wirklich toll aufgemacht und beinhaltet sehr schöne Zeichnungen (- und Lebensweisheiten).

Drei von sieben Büchern haben die Höchstwertung bekommen. Und drei weitere sind nur knapp gescheitert. Auf das Finale der Chaosreihe habe ich mich ebenfalls sehr gefreut und "Chaosliebe" hat mich nicht enttäuscht. Es gab nur kleine Stellen, die mich stocken ließen. Und dennoch hat Teresa Sporrer mit dieser Reihe rund um ägyptische Mythologie mein Herz erobert.

Begeistern konnte mich auch "Asche, Schnee und Blut" von Maya Shepherd, das ich quasi inhaliert habe. Aufgrund von einer etwas merkwürdigen Wendung gab ich dem zweiten Teil der "Grimm-Chroniken" keine volle Punktzahl, allerdings finde ich die Reihe wirklich super!
Viel Freude bereitet hat mir auch das Hörbuch zu "Wie Monde so silbern", was zauberhaft gesprochen und umgesetzt ist. Ich begebe mich sehr gern wieder in die Luna-Chroniken. Es handelt sich wirklich um ein tolles Hörbuch!

Die schlechteste Wertung räumte "House of Night - Verbrannt" bei mir ab und das mit vier Sternen. Also keinesfalls schlecht. Das Buch legte sogar den Grundstein für das Ende meiner Leseflaute. Der Anfang war zwar mau, aber dann wurde es wirklich wahnsinnig gut! Ich bliebe der HoN-Reihe auf jeden Fall treu - und das hätte ich nach den ersten drei Bänden wirklich nicht gedacht :D

Das waren sie schon. Das Schöne daran, wenig zu lesen, ist auf jeden Fall, dass der Monatsrückblick nicht so lang werden kann :D Aber irgendwie hole ich ja doch immer ganz schön aus ;) Ich bin jedenfalls zufrieden mit meinem März, vor allem, was mein generelles Lebens betrifft (klingt irgendwie komisch, oder?!). Das Lesen muss ich im Moment ein kleine wenig vernachlässigen, denn es gibt einfach wichtigere Dinge. Daher beginne ich nun, mich daran zu gewöhnen, einfach weniger in einem Monat wegzulesen. Die Bücher, die ich lese, gefallen mir sehr. Und das ist doch die Hauptsache :)

Wie sieht es bei euch aus? Wie war der März? Hattet ihr Highlights?


Liebst,
eure Julia

6. April 2018

Meine Neuzugänge: März (Sagt mal, wo kommt ihr denn her?!)

Hallo ihr Lieben!


Heute komme ich immerhin dazu, euch meine Neuzugänge aus dem vergangenen Monat zu zeigen. Der März war schon ziemlich in Ordnung. In der Schule wurde es vor den Osterferien etwas stressig, aber danach kamen ja die besagten Ferien. Und das hieß für mich nicht nur ein kleiner Wien-Trip, sondern auch "ab zur Buchmesse"! Und ist das nicht ein wundervoller Übergang zu meinen Neuzugängen? In diesem Monat sind es wirklich unglaublich viele. Ein zweites Weihnachten könnte man sagen. Ich bin noch nie mit so vielen Messebüchern nach Hause gefahren und irgendwie kamen auch hier und da noch ein, zwei Exemplare dazu und schwupps...

...ergibt sich seine Zahl von unglaublichen 17 Büchern!


 


Links seht ihr all meine Messeschätze, zu denen ich gleich im Einzelnen kommen werde. Daneben meine zwei anderen Neuanschaffungen. "The beautiful Cassandra" von Jane Austen entdeckte ich in einer Wiener Buchhandlung und es war so spottbillig, dass ich dieses Buch unbedingt mitnehmen musste! "Unicorn Rise - Kristallflamme" war eine Überraschung des Verlags, das sich plötzlich in meinem Mailpostfach befand. Irgendwie verspürte ich schnell die Lust, das Rezensionsexemplar direkt zu verschlingen und daher bereue ich diesen Neuzugang auf gar keinen Fall.


Aber welchen bereue ich schon?
Das wäre vielleicht die bessere Frage.

Kommen wir zu meinen Messebüchern :)

Karli war ja schon ziemlich böse und mitgenommen, als ich aus Leipzig heimkehrte. Er schimpfte ganz böse mit mir. Aber das Schöne an so einem SuB ist ja, dass er Bücher mindestens genauso liebt, wie man selbst. Und daher konnte Karli mir nach vielen Seufzern vergeben.

Was habe ich denn von der Messe mitgebracht?
Fünf Bücher habe ich mir selbst gekauft. Dabei handelt es sich um "Schwanenfeuer" und "Blütenzauber" von Regina Meißner und auch um "Asche, Schnee und Blut" und "Der schlafende Tod" von Maya Shepherd. Alle vier Bücher gehören zu Reihen und sind im Sternensand Verlag erschienen. Die "Grimm-Chroniken" mag ich bereits sehr und ich finde auch, dass Mayas Bücher durchaus als Investition betrachtet werden können. Und auch Regina Meißner hat einfach schon so viele tolle Sachen geschrieben. Mit ihrer Adaption zu "Schwanensee" hat sie mich sehr neugierig gemacht, weshalb der Anfang der Reihe sich nun auch in meinem Regal befindet. Von den vier Büchern ist übrigens erst eines gelesen. Schande über mich.
Das fünfte selbst gekaufte Buch ist "Staubchronik", in dessen Cover ich einfach unglaublich schnell verliebt war und es auf meine Einkaufsliste setzte ;) Auch an das Buch habe ich mich noch nicht gewagt. Aber hey...ich hab mein halbes Leben ja auch noch vor mir :D



Die übrigen 10 Bücher kamen relativ überraschend. 
Die Verlage "Carlsen" und "Thienemann" hatten beim Bloggertreffen wieder ordentlich Gepäck dabei und so landeten "Pheromon", "Aura" und "Herz aus Schatten" bei mir. Für letzteres bin ich besonders dankbar, auch, da die liebe Laura Kneidl es für meine Freundin und mich extra zurückgelegt hat. Ich liebe die Bücher von ihr und bin deswegen schon wieder sehr gespannt :)
Auch ein Geschenk des Autors war "Der kleine Prinz wird erwachsen" von Andreas Wassner, dem ich auf der Messe begegnete. Dieses Buch habe ich schon gelesen und kann es euch wirklich nur ans Herz legen. 
Beim Lovelybooks Lesertreff wurden wieder wundervolle Goodiebags verteilt und in meinem befanden sich die beiden Bücher "Mr. Griswolds Bücherjadg - Das Spiel beginnt" und "Manchmal lüge ich". Ersteres hatte ich gestern lange in der Hand und überlegte, ob ich es als nächstes lesen sollte. Ich habe mich dagegen entschieden. Aber es schwirrt mir auf jeden Fall schon im Kopf rum.
Aus dem Diogenes-Verlag sind ebenfalls zwei wunderschöne Exemplare bei mir eingezogen. Das sind "Leinsee" und "Olga" und vor allem das zweite hat mein Interesse geweckt. Ich bin gespannt, was Bernhard Schlink in seinem neuen Buch so mit uns vorhat.
Ebenfalls eine kleine Überraschung aus Leipzig ist Bianca Iosivonis Buch "Der letzte erste Blick", das ich der LYX-Lounge verdanke. Auch hier habe ich schon mit dem Gedanken gespielt, es zu lesen. Mal schauen, wann ich dazu komme ;)
Und zu guter Letzt: Das Print von "Melody of Eden - Blutwächter" von Sabine Schulter. Ich besitze bereits das Ebook, aber als Print ist einfach alles viel schöner :)

Das sind sie...meine 17 Neuzugänge. Sie haben mich ziemlich erschlagen und meinen SuB gleich mit. Er hat einen neuen Höchststand, über den er gar nicht glücklich ist. Von den 17 Büchern habe ich vier bereits gelesen, was keine überragende Quote ist. Aber immerhin.

Der Post ist viel länger geworden, als geplant und vieles hat sich aus meinem Messebericht wiederholt. Aber was soll ich machen...Es sind nun einmal so viele. Wer weiß, wie sie alle zu mir kamen :D

Wie war der März bei euch? Habt ihr viele Bücher angeschafft? Kennt ihr einen meiner Neuzugänge? Könnt ihr etwas empfehlen?


Liebst,
eure Julia

3. April 2018

Rezension: "Der kleine Prinz wird erwachsen" von Andreas Wassner


Titel: Der kleine Prinz wird erwachsen
Autor: Andreas Wassner
Verlag: Bucher
Preis: 14,00€
Seiten: 104 


„Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“ ist nur eine der Weisheiten, die man noch heute aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupery lernen kann. Dieses Werk ist einfach zeitlos, intelligent und lehrreich. Umso schwieriger muss der Versuch sein, ein eigenes Buch in Anlehnung an den „kleinen Prinzen“ zu schreiben. Und dennoch hat der Autor Andreas Wassner genau das getan – er hat den Prinzen in gewissem Maße weiter geschrieben, hat ihm einen neuen Mantel gegeben und ihn auf unsere aktuelle Zeit und Politik losgelassen. Was dabei herauskommt? Ein ebenso intelligentes, wie aufweckendes Buch voller Wahrheiten! Vielleicht nicht mit der gleichen Schönheit in jeder Zeile, wie bei Saint –Exupery, aber mit wahnsinnigem Feingefühl für unsere Zeit und einem sehr schönem Stil.

Hast du dich schon einmal gefragt, was aus dem kleinen Prinzen wurde, nachdem er seine Hülle in der Wüste zurückgelassen hatte? Viele Fragen blieben unbeantwortet. Vielleicht hat es sich ja so zugetragen: Einige Zeit, nachdem er die Erde verlassen hatte, kehrte er zurück, viele offenen Fragen beschäftigten ihn. Vor allem wollte er herausfinden, wie aus den tollen Kindern oft so seltsame große Leute werden können, die dann gar nichts mehr verstehen. Viele Jahre lang mischte er sich unter die Menschen und erlebte schöne, aber auch schreckliche Dinge, die ihn teilweise sehr verwirrten. Nun war er auf der Suche nach einem Freund, mit dem er seine Erlebnisse teilen und besprechen konnte. Diesen fand er auf einem kleinen Asteroiden ...

Ich bin wirklich ein großer Fan des Buches „Der kleine Prinz“. In den wenigen Seiten steckt so viel Witz und Wahrheit, dass man dieses Buch einfach gelesen haben muss! Als ich von Wassners Buch hörte, wurde ich hellhörig. Ich freute mich auf den Versuch der Fortsetzung, doch war ich auch ein wenig skeptisch. Kann man an diese große Literaturklasse überhaupt anknüpfen? Nach dem Lesen bin ich überaus froh, dass Andreas Wassner sich an dieses ebenso kleine und wunderschöne Büchlein herangetraut hat. Denn trotz großer Aufgabe, hat er diese bravourös gemeistert und herausgekommen ist ein ebenso tolles und bezauberndes Buch!
Das Szenario wird im Klappentext ganz gut erklärt und ist beinahe eine Neuauflage des Gesprächs zwischen dem Prinzen und dem Piloten aus dem Klassiker. Nur ist der Prinz inzwischen ein Teenager und der Pilot bereits eine verstorbene Seele, die sich nicht von der Welt trennen kann. Die alten Freunde unterhalten sich über die Welt – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der Prinz hat Fragen. Und die Antworten dürften so ziemlich jeden modernen Menschen interessieren. Denn dass vieles mit unserer Welt nicht ganz in Ordnung ist, ist uns Menschen bewusst. Beinahe karikiert Wassner schon das Weltgeschehen, sowie die Einstellung der Gesellschaft. Doch er stellt beides authentisch dar und immer wieder ertappte ich mich dabei, wie ich beim Lesen mit dem Kopf nickte und meine Zustimmung äußerte. Im Grunde geht es um das Erwachsenwerden. Es geht um die Frage, wie aus den wundervollen Kindern so komische große Leute werden können. Die Phrase der „großen Leute“ wird dabei konsequent durchgehalten, was mit sehr gut gefiel. Doch zum sprachlichen Teil komme ich etwas später.
Ich finde das Thema überaus interessant. Man darf sich „Der kleine Prinz wird erwachsen“ nicht als generelle Gesellschaftskritik vorstellen. Aber viele Probleme werden angerissen und ein paar Lösungen werden auch versucht zu skizzieren. Die Perspektive des Prinzen ist dabei sehr interessant, vereint er doch das Kindliche und das Naive mit der Rebellion des Teenagers. Viele der aufgeworfenen Fragen haben sich die meisten Menschen sicher schon einmal gestellt. In meinem Alltag begegnen mir tatsächlich viele davon, denn ich bin Lehrerin. So konnte mich eine Passage über Erziehung besonders für sich einnehmen:
„Und wenn die Eltern dem Kind keinen Raum zum Lernen und für Fehler lassen, sondern ihm stattdessen alle Arbeiten aus den Händen nehmen, unter dem Motto: Gib her, das kann ich besser und schneller, dann wird das Kind Angst vor dem Lernen neuer Fähigkeiten entwickeln und von vornherein denken, dass es das sowieso nicht kann.“ (S. 25)
Die Richtigkeit der Aussage mag jeder selbst beurteilen, aber in meinen Augen hat der Autor viel Wahrheit erkannt. In der Schule mache ich immer wieder die Erfahrung, dass die Schüler sagen: „Das kann ich nicht, das verstehe ich nicht“ – ohne es je versucht zu haben. Das ist traurig und vielleicht liegt ein Grund eben genau darin: Die Kinder entwickeln eine Angst gegenüber dem Lernen. Wer weiß. Übrigens bin ich Andreas Wassner auch sehr dankbar für eine andere Einschätzung, in der es nämlich um Lehrer geht. Der Prinz hält nicht sehr viel von unserer Spezies, vermasseln wir doch andauernd unsere Job. Doch auch hier trifft Wassner den Zeitgeist. Waren die Lehrer in der Antike wirklich so viel besser? Oder herrschte noch ein anderer Respekt vor dem Beruf? Ein anderes Ethos? Was das angeht, fühlte ich mich in diesem Buch unglaublich verstanden. Viele meiner Meinungen finden Einzug in „Der kleine Prinz wird erwachsen“ und doch sind einige davon sicher auch nicht umsetzbar. Der Prinz denkt logisch und trotzdem bleiben viele Ideen utopisch. Es gibt aber auch viele Stellen im Buch, die einfach absolut wahr sind. Stellen, an denen Wassner uns die Schönheit des Lebens zeigt und die Bedeutung von Kleinigkeiten. Es sind diese Stellen, die gerade an den originalen Prinzen mehr als gekonnt anschließen. So erkennt der Prinz auch:
„Aber doch nicht alle großen Leute sind so, mein Freund“, meinte ich beschwichtigend. „Nein. Ein kleiner Teil hat verstanden, worauf es im Leben wirklich ankommt. Sie stellen sicher, dass sie genug zum Leben haben und wissen, dass nur drei Dinge es wert sind, gesammelt zu werden: Liebe, Freundschaften und Erfahrungen.“ (S. 63)
Das Buch regt zum Nachdenken an. Man kann es nicht unbedingt in eins weglesen, obwohl ich das versucht habe. Doch oft genug muss man es kurz beiseitelegen, um das Gelesene zu verarbeiten - um es zu genießen. Denn „Der kleine Prinz wird erwachsen“ lässt sich genießen. Und es bleibt in Erinnerung. Inzwischen habe ich von Stellen aus dem Buch tatsächlich in Gesprächen mit Freunden erzählt und wie einfach manches doch sein könnte. Aber wir Menschen sind nun einmal nicht einfach. Und trotzdem lernt man aus dem Buch nicht, wie kaputt unsere Welt und was alles verkehrt ist. Der Autor schafft es nämlich, dass das Positive zurückbleibt. Wie zum Beispiel die Liebe. Eines der schönsten Zitate ist sicher das Folgende und mir gefiel es auch am besten:
„Durch die Liebe verlagern sich die Sehnsüchte. Wenn dich früher die Freiheit in die Ferne zog, wirken nun vielleicht die Bande der Liebe in die entgegengesetzte Richtung. Du merkst, es ist Liebe, wenn deiner Freiheit Wurzeln wachsen.“ (S. 75)
Wie man an diesem Beispiel erkennen kann, ist Wassners Stil durchaus mal philosophisch und weise, wie es sich eben auch für den „kleinen Prinzen“ gehört. Trotzdem ist der Stil sehr einfach und simpel, da eher ein parataktischer Satzbau dominiert und das meiste in der Gesprächsform geschrieben ist. Es handelt sich keineswegs um ein Streitgespräch, aber es gibt den Wechsel zwischen ernstem und humorvollem Gespräch. Manchmal ist der Stil sehr klug, dadurch aber nicht ganz einfach zu lesen. Ich denke, es verhält sich ein wenig so, wie in einem Kinderfilm: Der Film ist für jedes Kind geeignet, doch sieht man ihn als Erwachsener, erkennt man noch ganz andere Nuancen, die einem als Kind niemals aufgefallen wären. Auch in „Der kleine Prinz wird erwachsen“ steckt gerade auf den zweiten Blick sehr viel. Das Symbol der „großen Leute“ gefiel mir außerordentlich gut, da es so gut zur Geschichte und zum Thema passt. Es zieht sich durch das gesamte Buch und schließt am Ende sehr schön ab. Sprachlich ist das Buch wirklich schön gemacht!
Zu den Charakteren lässt sich gar nicht so viel sagen. Beide sind tiefschichtig und dennoch lernt man sie kaum kennen. Doch sowohl die Einstellung des Prinzen, als auch die des Piloten ist lesenswert. Wie auch im Original verhalten sich die Figuren intelligent, naiv, aber liebevoll. Und manchmal kann dem Prinzen die Welt doch noch erklärt werden. Es gibt im Buch übrigens auch Illustrationen, die wirklich sehr gelungen sind. Sie runden die Ausgabe wundervoll ab und so hat man wirklich etwas Hochwertiges in der Hand.

Jeder, der „Der kleine Prinz“ gern gelesen hat, sollte ruhig auch einen Blick in „Der kleine Prinz wird erwachsen“ werfen. Andreas Wassner hat eine sehr kluge Umsetzung einer weitergedachten und authentischen Geschichte geschrieben, die mir sehr gefallen hat! Sie ist schön geschrieben und beinhaltet, genau wie das Original, die ein oder andere Lebensweisheit, die doch eigentlich für jeden zu sehen sein müsste und die im Alltag eben doch leicht untergeht. „Der kleine Prinz wird erwachsen“ beinhaltet eine tolle Thematik, eine schöne Umsetzung und viel Lehrreiches. Auch wenn natürlich nichts an das Original herankommt, muss ich dieses Buch empfehlen. Es garantiert das Nachdenken über unsere Welt – mit all ihren Fehlern und Freuden. Ich vergebe fünf Spitzenschuhe für den erwachsenen Prinzen.