30. Mai 2016

Rezension: "Das Phyralit" von Sabine Schulter

 

Titel: Das Phyralit - Die Geschichte von Sin und Miriam 2
Autor: Sabine Schulter
Verlag: Selfpublish
Preis: 3,99€ (kindle-Version)
Seiten: 658


Sie sind selten geworden, doch es gibt sie noch: Reihen ohne Cliffhänger! Kein dramatisches Ende, bei dem nicht klar ist, ob der Lieblingsprotagonist sterben, oder ob er noch einmal aus der Asche auferstehen wird. Es gibt auch Reihenauftakte, die abgeschlossen sind und die man trotzdem gern weiterverfolgen möchte. So ist es auch bei der Reihe um „Miriam und Sin“ von Sabine Schulter. Nachdem ich „Die Erwachte“ (die Rezension findet ihr hier) als einen gelungenen Reihenauftakt empfunden habe, griff ich nun zu „Das Phyralit“. Der zweite Teil ist eine deutliche Steigerung zu seinem Vorgänger, der seinen Handlungsort und seinen Schwerpunkt verlagert. Man gerät tiefer in die magische Welt um die Wächter und lernt neue Seiten kennen. Trotz Abgeschlossenheit: lesenswert!

Klappentext


Selbst zwei Jahre, nachdem Miriam und ihre Wächter gegen die Suchenden-Königin in München gewonnen haben, ist noch immer unklar, woher der Kristall stammt, den die Suchenden benutzten, um den magischen Bäumen ihre Energie zu rauben. Jedoch bleibt der Fall in München nicht der einzige. Immer häufiger tauchen die Kristalle in den Händen der Suchenden auf, die diese Macht unkontrolliert einsetzen und vereinzelt sogar Bäumen den Tod bringen. Um diesen Missbrauch zu beenden, reisen Miriam, Sin und ihre Wächter nach Ägypten, denn sie sind die einzigen, die nicht nur die Fähigkeit besitzen, mit den dortigen Bäumen zu reden, sondern sie auch zur Verfügung stellen wollen. Tatsächlich scheinen dort alle Fäden zusammenzuführen und Miriam lernt nicht nur Unglaubliches über ihr verändertes Blut, sondern auch viel über die Geschichte der magischen Bäume.

Meinung


Der Klappentext spiegelt die Geschichte von „Das Phyralit“ ziemlich gut wieder, weshalb ich ihn hier eingefügt habe. Oftmals finde ich die Inhaltsangaben nicht so gelungen, aber hier hätte ich es nicht besser formulieren können. Wichtig sind für mich zu Beginn zwei Punkte. Erstens: Die Handlung spielt zwei Jahre nach dem ersten Teil. Das erscheint mir unglaublich sympathisch. Bei vielen Reihen hat man das Gefühl, als wenn jedes Jahr gezwungenermaßen etwas unglaublich Wichtiges und Unumstößliches passieren müsste. Ich finde diese Ruhe, die die Autorin so erst einmal erschaffen hat, sehr erfrischend. Die Protagonisten, die wir schon aus Band eins so gut kennen, leben eben auch ihr ganz normales Leben. Etwas schade fand ich nur, dass sich eben diese in einer doch relativ langen Zeit kaum verändert haben. Alle Figuren handeln noch genauso, wie sie es auch in Teil eins tun würden, vielleicht mit Ausnahme der blonden Wächterin Thunder. Sie hat sich wirklich toll entwickelt und ist dem Leser ans Herz gewachsen. Bei den anderen Figuren habe ich eine gewisse Entwicklung vermisst.
Punkt zwei: Die Handlung wird nach Ägypten verlegt. Ich fand den Ortswechsel richtig gut. Bereits in „Die Erwachte“ wird das Land des Öfteren erwähnt, da es für das Volk der Limare eine besondere Bedeutung hat. Es gefiel mir gut, dass der Ursprung der magischen Bäume in Ägypten liegt und auch, dass man über diese viel mehr erfährt. Die Kulisse ist neu und bietet viel Spannung. Miri, Sin und all die anderen treiben sich auf einem großen Wächterstützpunkt herum, der sehr interessant ist. Hier lernen wir außerdem viele neue Gesichter kennen.

Es gibt verschiedene Handlungsstränge im Buch. Im Allgemeinen muss ich sagen, dass diese Reihe viele Details über die persönlichen Beziehungen der Charaktere beinhaltet. Das unterscheidet die Reihe ein wenig von anderen erfolgreichen Jugendbuchreihen. Ich finde, dass es die „Sin und Miriam-Reihe“ auszeichnet und interessant macht, allerdings weise ich auch darauf hin, dass dadurch gewisse Längen in der Handlung entstehen. Die Figuren wachsen einem so viel mehr ans Herz, allerdings kann das auch nervig sein. Dennoch gibt es viele Dinge, die in „Das Phyralit“ passieren. Allen voran die Suche nach dem blauen Kristall, bei der Miri und ihre Wächter mithelfen sollen. Allerdings lernt man auch viel über die magischen Bäume und die Geschichte der magischen Welt. Genauso steht nun das Volk der Limare und dessen verschiedene Ansichten im Mittelpunkt – denn warum schützen sie eigentlich die Erwachten? Die Handlung ist nicht immer stringent, aber es passiert immer wieder etwas Neues. Besondern zum Ende hin wird die Spannung gesteigert und endet in einem actiongeladenen Finale.
Positiv überrascht haben mich, wie auch in Band eins, die Nebenfiguren. Die ägyptischen Jäger, die Miriam an die Seite gestellt werden, sind eine lustige Truppe. Sie harmonieren sehr gut mit Miriams Wächtertrupp. Des Weiteren lernt man Sins und Fires Vaters kennen. Und das absolute Highlight: Alerand – der goldene Drache. Miri hat zum Ende des ersten Teils ein neues Haustier bekommen. Der Drache ist so unglaublich wunderbar, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann. Ich hätte zumindest auch gern ein Exemplar, das sich ständig um mich sorgt und mit dem ich kuscheln kann.
Obwohl ich ein großer Fan der Nebenfiguren bin, finde ich Miriam und Sin weiterhin nicht perfekt gelungen. Das liegt ganz genau an diesem Punkt: Sie sind einfach zu perfekt. Sie lieben sich abgöttisch, führen seit über zwei Jahren eine harmonische Beziehung, haben viele Freunde, sehen toll aus, sind erfolgreich im Beruf, lieben ihre Geschwister und jeder liebt die beiden….was soll ich sonst noch anfügen? Hier ein kleiner Eindruck:
„Du bist eine tolle Person“, sagte sie schließlich. „Ich kann nun verstehen, wieso dich Sin so abgöttisch liebt.“ Verlegen winkte ich ab. „So toll bin ich gar nicht. Ich habe genügend Eigenschaften, die ziemlich nervend sein können.“ Tiger lachte. „Und bescheiden bist du auch noch.“ (74%)

Das empfand ich dann doch als ein bisschen zu viel. Aber nach einer Weile kann man darüber ganz gut hinweg sehen. 
Der Schreibstil ist flüssiger als in Teil 1, weist aber immer noch viele Wiederholungen auf. Ich kann auch hier nur noch einmal sagen, dass das Buch schon ein paar Tage älter ist und Sabine Schulter ihren Stil inzwischen verfeinert hat. Dennoch ist er fließend und jung.

Fazit




Auch wenn ich wieder ein bisschen zu meckern habe – und das auch noch an den Protagonisten – ist „Das Phyralit“ eine tolle Steigerung zu Teil eins. Das Buch hat sowohl Spannung und Action zu bieten, als auch viele romantische Passagen fürs Herz. Alle lieb gewonnen Figuren sind wieder mit dabei und werden sogar noch ergänzt. Mir gefiel die Handlung viel besser als in „Die Erwachte“. Ich finde, dass die Geschichte an Reife gewinnt und ich habe das Buch gern gelesen. Allerdings gibt es immer noch Punkte, die noch nicht geklärt sind und so freue ich mich nun auf den Reihenabschluss. Für das Geheimnis um die blauen Kristalle vergebe ich vier Spitzenschuhe.




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