1. September 2016

Rezension: "Meeresflüstern" von Patricia Schröder


Titel: Meeresflüstern
Autor: Patricia Schröder
Verlag: cbj
Preis: 8,99€
Seiten: 416

Das Meer ist ein faszinierendes Thema. Man kann sich kaum vorstellen, dass es uns Menschen wohl niemals gelingen wird, all das Wasser auf unserem Planeten zu erforschen. Sehr leicht vorstellbar ist aber, dass wir die Meere verschmutzen und damit vielleicht noch vielen mehr als nur uns selbst schaden. Dieser Gedanke liegt Patricia Schröders Buch „Meeresflüstern“ zu Grunde. Was wäre, wenn im Meer noch ganz andere Dinge leben, als die, die uns bekannt sind. Eine wunderschöne Idee, gepaart mit einem tollen Cover und Klappentext. Das, was ich dann allerdings las, enttäuschte mich zutiefst.

Inhalt


Elodie hat ihren Vater bei einem Unfall verloren. In ihrem Zuhause gelingt es ihr nicht, das zu verarbeiten und so beschließt sie, für ein halbes Jahr zu ihrer Großtante nach Guernsey, eine abseits gelegen Insel, zu gehen. Dabei hat Elodie Angst vor Wasser und so muss sie sich mehr als nur einer Sache stellen. Auf der kleinen Insel lernt sie schnell neue Leute kennen und lebt sich besser ein als gedacht. Doch dann tauchen ungewöhnliche Jungs auf und plötzlich geschieht ein Mord. Wie kann es sein, dass ein Mädchen mitten auf einer Wiese, weit entfernt von Wasser gefunden wird, aber ertrunken sein soll? Elodie beobachtet merkwürdige Dinge und dann taucht plötzlich Gordian auf und sie verliert mehr als nur ihr Herz…

Meinung


Im Klappentext von „Meeresflüstern“ wird vieles, was ich gerade geschildert habe, gar nicht erzählt. Eigentlich beschränkt er sich auf das Auftauchen von Gordian aus dem Meer und der großen Liebesgeschichte. Und hier muss ich leider mit meiner Kritik beginnen. Gordian taucht ewig nicht auf. So ca. auf Seite 200 begegnet er Elodie zum ersten Mal, also erst auf der Hälfte des Buches. Schon allein das fand ich unglaublich dumm. Zwischenzeitlich musste ich mir den Klappentext erneut durchlesen, weil es auch einen anderen Jungen gibt, den Elodie scheinbar mag. Doch sein Name stimmte nicht mit dem des Textes überein und so wartete ich. Und wartete. Und siehe da, es gibt Gordian tatsächlich. Na, immerhin. Die groß angekündigte Liebesgeschichte war für mich allerdings der Flop des Buches. Doch um das genauer erklären zu können, muss ich weiter ausholen.
Elodie ist zu Beginn ein sehr eingeschüchterter und ängstlicher Charakter. Allerdings nicht in Bezug auf alles. Auf Partys hat sie ihren Spaß und ihre beste Freundin ist auch nicht von schlechten Eltern. Doch natürlich verändert sich mit dem Tod ihres Vater sehr viel und da sie Angst vor Wasser hat, begegnen ihr neue Probleme. Auf Guernsey scheint sie dennoch gut anzukommen, denn sofort tauchen sympathische Charaktere auf. Allen voran Ruby. Sie ist ein spritziger und liebenswerter Mensch, mit dem ich viel anfangen konnte. Ihre Art imponierte mir sehr. Ihr Freund Ashton war ebenfalls eines meiner Favoriten, auch weil er unter verschiedenen Syndromen leidet. Die beiden waren für mich das Gleichgewicht des Buches und symbolisieren Freundschaft. Auch Elodies Großtante ist sehr liebenswert und gutgläubig. Dass sie allerdings etwas verbirgt, ist dem Leser ebenfalls schnell klar. Doch sie ist wahrlich nicht die Einzige. Denn da wäre Cyril, ein unglaublich gut aussehender Typ, den aber keiner so richtig kennt. Doch Elodie will er kennen lernen, was er zuvor bei keinem Mädchen wollte. Wieso also? Cyril gefiel mir sehr gut und sein Wandel war irgendwie komisch. Doch dies gehört zu den Punkten, die in Band zwei geklärt werden müssen. 
Die Handlung beginnt eigentlich mit dem Mord an einem Mädchen der Insel, natürlich kommt dieses aus der Clique, mit der sich Elodie angefreundet hat. Und es hat etwas mit diesen mysteriösen Typen zu tun. Dass diese Jungen keine normalen Jungs sind, weiß der Leser sehr schnell, da es kurze Abschnitte aus deren Sicht gibt. Doch die Umstände des Mordes sind lange schleierhaft. Doch das kann man eigentlich zu vielem aus dem Buch sagen. Als Gordian dann plötzlich auftaucht und Elodie längst die Vermutung hat, dass es Wesen im Meer gibt, beginnt die große Liebesgeschichte. Ich habe selten etwas Unglaubwürdigeres gelesen. Elodie sieht den jungen Mann und peng! – ist sie verliebt. Dabei hat der Gute noch nicht einmal etwas gesagt. Warum auch, er ist ja attraktiv genug. Von einer Sekunde auf die andere weiß Elodie, dass sie ohne Gordy, wie sie ihn liebevoll nennt, nicht mehr leben kann. Und tatsächlich ist sie kurz davor ihr Leben für ihn zu geben. Ich muss sagen, dass dieses ganze Szenario bei mir auf Unverständnis getroffen ist. Vielleicht bin ich einfach nicht mehr in der angesprochenen Alterskategorie, aber diese Liebesgeschichte konnte mich absolut nicht packen. Weder Gordy noch Elodie waren mir sympathisch. Sympathisch ist mir auch weiterhin eigentlich nur das Thema des Buches, das sich mit den Meereswesen und der Faszination von Menschen und Nixen auseinandersetzt. Meiner Meinung nach hatte die Geschichte wirklich Potenzial, was aber überhaupt nicht verarbeitet wird. Ich habe mich teilweise wirklich gefragt, warum ich die ersten 200 Seiten gelesen habe, da die Geschichte dort eher vor sich hin plänkelt. Es gibt tolle Themen und Aspekte und vor allem das mit dem Mord gefiel mir. Doch das, weshalb diese Reihe immer so gelobt wird, der Liebesgeschichte, empfand ich als katastrophal. Ich werde der Reihe noch einen Versuch mit dem zweiten Band geben und hoffen, dass es besser wird. Der Stil und das Thema waren schließlich gut.


Fazit




Ich war von „Meeresflüstern“ sehr enttäuscht. Das tolle Cover und der verzaubernde Klappentext versprachen einfach etwas völlig anderes. Wenn der Klappentext erst nach Hälfte des Buches überhaupt beginnt einzusetzen, ist für mich etwas schief gegangen. Die Geschichte war unglaubwürdig und unlogisch. Das Unlogische ist nicht das Schlimme, da so auch tolle Handlungsaspekte aufgebaut werden können, doch ich kam aus dem Kopfschütteln kaum noch heraus. Ich bin gespannt, ob die Autorin sich im zweiten Teil fangen kann. Von mir gibt es lediglich zwei von fünf Spitzenschuhen.



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