23. Oktober 2017

Rezension: "Enter the Black - Das Vermächtnis der Zwielichtgeborenen" von T. K. Alice


Titel: Enter the Black - Das Vermächtnis der Zwielichtgeborenen
Autor: T. K. Alice
Verlag: Selfpublish
Preis: 2,99€/ 13,99€
Seiten:424

Durch Zufall wurde ich bei lovelybooks auf ein Buch aufmerksam. Hierbei handelt es sich um eine düstere Geschichte, die mit Spannung und Fantasy wirbt. Mein Interesse war geweckt und so stieß ich zur Leserunde von „Entert he Black – Das Vermächtnis der Zwielichtgeborenen“ von T.K. Alice. Anfangs hatte ich deutliche Probleme mit dem Buch. Es dauert sehr lange, bis die Welt, die die Autorin sich vorstellt, aufgebaut ist und die eigentliche Geschichte beginnen kann. Zum Ende hin wird das Buch aber gut und kann den Leser fesseln. Die Geschichte hat auf jeden Fall Potenzial und man möchte wissen, wie es weitergeht. Ein paar Schwächen gibt es aber trotzdem.

Schatten der Vergangenheit - Eine junge Künstlerin; etwas chaotisch, ein wenig sozial verarmt, aber doch lebensfroh auf ihre eigene Art - so könnte man Annie beschreiben. Sie liebt, sie lebt und sie ist stolz auf das, was sie tut, selbst wenn sie manchmal ein wenig schüchtern sein mag. Doch unter der farbenfrohen Oberfläche, lauern tiefsitzende Fragen: Wer bin ich? Woher komme ich? Wozu bin ich hier? Und die Antworten auf diese Fragen, könnten sie vielleicht sehr bald mehr kosten, als sie zu geben bereit ist...
Ich gebe zu, dass ich mir unter dem Klappentext nicht viel vorstellen konnte. Er verrät ja auch nicht allzu viel. Das düstere Cover dazu machte mich aber neugierig. Und so begann ich in die Geschichte von Anni abzutauchen. 
Der Prolog ist sehr interessant und bildet daher einen sehr guten Einstieg ins Buch. Danach lernen wir die quirlige und auch etwas sonderbare Protagonistin Anni kennen. Sonderbar, weil sie kein typischer Teenager ist. Sie weiß sehr genau, was sie will und ist künstlerisch  begabt. Ihre Bilder sind immer sehr dunkel und düster - das absolute Gegenteil von ihrer Person. Denn Anni liebt es sich bunt und ungewöhnlich anzuziehen und zieht mit ihren kurzen rosa Haaren manche Blicke auf sich. Insgesamt empfand ich ihren Alltag als ziemlich merkwürdig und deswegen fiel mir der Einstieg ins Buch sehr schwer. Ihre Eltern, ihre Schule und ihre Vorlieben werden vorgestellt, bis sich merkwürdige Dinge in Annis Leben häufen. Und immer wieder sieht sie diese schwarze Krähe…
Diese Elemente sorgten schon zu Beginn für Spannung, doch bis zur Hälfte des Buches konnte diese nicht ganz durchgehalten werden. Immer wieder werden Kapitel zur Ausschmückung der Geschehnisse verwendet. Das ist auch nicht verkehrt, zog sich nur einfach sehr in die Länge. Neben Anni werden zwei andere Personen genauer betrachtet. Das ist zum einen Annis Freundin Liv, die ebenso strange ist, wie Anni und daher bilden beide ein tolles Team. Anfangs konnte ich Liv überhaupt nicht durchschauen, doch mit der Zeit wuchs sie mir ans Herz. Sie sorgt für Furore und weist genügend Unterschiede zu Anni auf, damit die Beziehung zwischen ihnen spannend bleibt. Zum anderen ist das Annis Kunstlehrer Mr. O’Farell. In einer düsteren Geschichte muss es natürlich dubiose Charaktere geben und Darren O’Farell zählt auf jeden Fall zu ihnen. Was will der Lehrer von Anni? Und wieso fühlt sie sich zu ihm hingezogen? Letzteres ist übrigens nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass der Kunstlehrer sehr jung ist und Anni viel Aufmerksamkeit zukommen lässt. Aber so wird der Leser auch schnell auf die Fährte geführt, dass mit ihm etwas nicht stimmt.
Nach und nach baut die Geschichte sich auf und zum Ende hin tauchen immer mehr Fantasyelemente auf. Ich muss sagen, dass mir das Buch ab einer bestimmten Stelle viel besser gefiel. Sobald T. K. Alice ihren Fokus gefunden hat und die Idee langsam deutlich wird, wird es spannend. Anni muss sich beweisen und erfährt immer mehr über eine Welt, die nur wenige kennen und die von den „Schatten“ beherrscht wird. Ich glaube, dass Teil zwei der Reihe sehr gut werden kann, denn „Das Vermächtnis der Zwielichtgeborenen“ hat auf jeden Fall den Grundstein gesetzt. Diese Grundsteinsetzung dauerte aber sehr lange und verwirrt den Leser an mehr als einer Stelle. Eigentlich ist der Stil der Autorin gut und sie schreibt flüssig und spannend. Das emotionale Innenleben von Anni wird sehr deutlich und durch kursive Sätze im Text immer wieder unterstrichen. Meiner Meinung nach wäre das nicht unbedingt nötig gewesen, da Annie sowieso die Ich-Erzählerin ist, aber nach einer Weile störte es mich auch nicht mehr. Lediglich ein Zeitsprung im Buch hat mich gestört, auch wenn ich ihn als erzählerisches Mittel nachvollziehen kann. Spannend bleibt das Buch vor allem am Ende und ein fieser Cliffhänger sorgt dafür, dass der Leser wissen will, wie es weitergeht. Es gibt so viel, das noch unbeantwortet ist, so viele Geheimnisse, die noch gelüftet werden müssen… Denn auch wenn man nach Lesen des Buches viel mehr über die anfänglichen Fragen weiß, so ist doch das wichtigste immer noch nicht klar: Wer ist Anni?


„Entert he Black – Das Vermächtnis der Zwielichtgeborenen“ ist ein interessanter Auftakt mit einer wirklich guten Idee. Die Autorin ist sehr sparsam mit Andeutungen auf das große Ganze und deswegen erschließt sich ihre Welt dem Leser nur mit unglaublicher Langsamkeit. Gerade am Anfang muss man einfach dran bleiben, denn die letzten 150 Seiten sind wirklich klasse und deuten das gesamte Potenzial der Reihe an. Denn sobald der Fantasy-Fokus deutlich wird, wird es spannend und innovativ (, wenn auch manchmal kompliziert). Die Charaktere sind alle sehr sympathisch und verrückt, aber auch düster genug, um in diese Geschichte zu passen. Manchmal musste ich mich zum Lesen zwingen, doch dann konnte mich das Buch durchaus überzeugen. Ich hoffe, dass T. K. Alice im zweiten Teil ihren Fokus schnell findet und all die gelegten Fäden zusammenziehen kann. Mir fällt die Wertung zwischen 3,5 und 4 Spitzenschuhen schwer, also runde ich einfach auf 4 Spitzenschuhe in schwarz auf – passend zur Geschichte.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (Link einfügen) und in der Datenschutzerklärung von Google.